Warum ich nicht (mehr) über Erziehung schreiben möchte und mich auch keinem bestimmten Erziehungsstil zu 100% anschließen will.

 


Mein Blog sollte von Anfang an hilfreich sein

Als ich meinen Blog gegründet habe war mir vor allem ein Anliegen, dass ich dort Tipps & Tricks sammle, die das Leben mit Baby und Kleinkind einfacher gestalten. Dabei entstanden zunächst Artikel mit Tipps bei Erkältung, Informationen zum Kauf der ersten Schuhe oder ab wann ein Kind trocken sein muss. Je älter meiner Tochter wurde, desto mehr setzte ich mich mit den Themen Wutanfälle und Erziehung auseinander. So entstand unter anderem eine kleine Reihe rund um verschiedene Erziehungsstile und meine Meinung darüber. Ich begeisterte mich schnell für Attachment Parenting und Unerzogen und wollte mehr darüber erfahren. Ich las mich durch einige Artikel und Blogs und fand schnell heraus, dass ich noch ganz am Anfang meiner Reise stand und im Grunde nichts über das Thema Erziehung (oder nicht-erziehen) wusste.

 

Warum ich nicht mehr Erziehung schreiben möchte

Ich möchte keine Tipps (mehr) über Erziehung geben weil ich im Grunde selbst keine Ahnung davon habe. Klar, ich finde einige „Bewegungen“ / Haltungen und Erziehungsmodelle sehr gut und kann mich mit vielen Punkten davon identifizieren. Dennoch handle ich im Alltag selbst oft nicht so wie ich es anderen empfehlen würde und damit steht es mir, meiner Meinung nach auch nicht zu, andere Menschen zu belehren oder Tipps zum besseren Umgang mit ihren Kindern zu geben. Außerdem habe ich bisher überall nur ein bisschen „hineingelesen“ und würde vermutlich sowieso Worte wählen die andere glauben lassen ich hätte irgendetwas nicht richtig verstanden (was dann vermutlich sogar stimmen würde!).

 

Warum ich mich keinem Erziehungsstil anschließen möchte

Ich möchte mich keinem bestimmten Erziehungsstil (oder einer Haltung) anschließen weil ich mir damit die Freiheit nehme frei und spontan zu handeln.  Außerdem möchte ich nicht in den Kreis der Selbstvorwürfe rutschen, wenn mal etwas nicht so läuft wie es laufen sollte. Das heißt nicht, dass ich mein Handeln nicht reflektiere und mein Kind unterdrücke. Im Gegenteil. Ich gebe uns sie Freiheit nicht perfekt sein zu müssen. Und ich gebe mir die Chance, meinen Blick zu weiten und mich über viele (!) Wege zu belesen. Ich möchte aus dem Herzen heraus handeln und das heißt aus Liebe. Zu meinem Kind und zu mir. Und wenn es eine Situation gibt, in der ich egoistisch handle weil es in diesem Moment wichtig für mich ist meinen Willen durchzusetzen dann vergebe ich mir und mache mir kein schlechtes Gewissen. Genauso möchte ich kein schlechtes Gewissen haben weil ich gerne arbeiten gehe und 2x die Woche eine Tagesmutter in Anspruch nehme. Oder weil ich mich oft auf dem Spielplatz langweile. Das heißt ja nicht, dass ich nicht auf den Spielplatz gehe oder dort nur gelangweilt rumstehe. Es heißt eben nur, dass ich dabei oft wenig Spaß habe, es mir eingestehe und keinen weiteren Kopf mache. Jede Mutter ist anders. Jede Mutter hat andere Wünsche. Und vor allem hat jede Mutter ein anderes Kind. Was für den einen gut funktioniert ist für den anderen pure Anstrengung. Das sollte sich einmal in den Köpfen vieler Mütter festsetzen. Vor allem in den Köpfen derer, die gerne belehren.

 

 

Warum ich mich nicht mit anderen Müttern anlegen will

Von Beginn hat steht mein Blog für Toleranz und Akzeptanz. Ich gebe Müttern ein Sprachrohr, die sich für viele ihrer Entscheidungen an anderer Stelle rechtfertigen mussten. So entstanden Gastartikel, in denen Frauen gestanden, dass sie keine Vollzeitmütter sein wollen oder, dass sie sich gegen das Stillen entschieden hatten. Mein Blog soll ein Ort sein wo viele Meinungen und Ansichten aufeinander treffen und alle Raum haben. Niemand wird verurteilt und jeder darf sein wie er möchte. Vor allem soll aber jeder eins sein: glücklich mit dem eigenen Weg.

 

Warum nur eine glückliche Mutter ist eine gute Mutter ist

Für mich ist dieser Satz die wichtigste Erkenntnis in Sachen Erziehung. Nur eine glückliche Mutter lebt ihren Kindern vor, dass das Leben schön und lebenswert ist. Eine Mutter, die glücklich und zufrieden mit dem ist was sie macht kann spontan und unbeschwert handeln. Eine glückliche Mutter gesteht sich Fehler ein und kann ein „tut mit leid“ aussprechen. Kinder lernen am meisten durch Nachahmung. Leben wir ihnen vor, dass wir nicht perfekt sind, sie aber bedingungslos lieben, so verzeihen auch sie uns Momente, in denen wir nicht glücklich sind oder uns komisch benehmen. Jede Mutter muss ihren Weg zum Glück finden. Für die einen ist es „Unerzogen“, für die anderen ein Haushalt mit festen Regeln. Unser Aufgabe als Eltern ist es unsere Kinder zu begleiten und nicht sie zu formen. Selbst wenn ein Kind in einem Haushalt mit vielen Regeln aufwächst, kann es sich so entfalten, dass es später die Person wird, die sie sein will. Ich glaube fest daran, dass sich Kinder ihre Eltern aussuchen und mit ihnen genau das lernen, was sie im Leben brauchen (empfohlene Literatur hierzu: Gespräche mit Gott , Das Kind in dir muss Heimat finden).

 

Warum wir unseren individuellen Weg gehen

Ganz einfach. Weil ich Beschränkheit hasse. Selbst wenn es manchmal eine Art „gute Beschränktheit“ gibt so hat sich mein Blick auf die Welt und die Menschen im Allgemeinen stark geändert seitdem ich ausgewandert bin. In Frankreich ist das Thema Erziehung auch nochmal ein ganz anderes und so habe ich entschlossen, dass wir unseren eigenen, ganz individuellen Weg gehen. Wir picken uns aus vielen Erziehungsstilen oder Unerzogenen Haltungen genau die Punkte heraus die zu uns passen und die ich als Mutter, spontan und aus dem Herzen heraus leben kann. So gibt es bei uns aktuell kaum feste Regeln und ich reflektiere meine Wünsche als Mutter oft. Dennoch gehe ich auch meinen Bedürfnissen nach und es gibt Situationen, in denen sich meine Tochter meinen Bedürfnissen anpassen muss. Im Grunde habe ich nur einen Herzenswunsch, den ich auch lebe: das Grundgefühl muss Liebe sein. Egal ob ich meiner Tochter einmal etwas verbiete oder selbst einmal schlecht gelaunt bin. Meine Tochter weiß, dass ich sie bedingungslos liebe.

 

Wie denkt ihr über dieses Thema? Muss man sich einem festen Stil anschließen um auch wirklich eine gute Mutter zu sein?

 

 


Bildquelle: https://pixabay.com/de/partner-hand-in-hand-familie-gruppe-1277168/