Schwul, verheiratet und ein Kind. Kevin vom Blog Papapi beantwortet meinen Papa-Fragebogen und erzählt uns seine Geschichte. Ich freue mich ganz besonders euch diesen ebenfalls ganz besonderen Papa vorzustellen zu dürfen. Kevin lebt mit Mann und Sohn in der Nähe von Frankfurt, ist Flugbegleiter (in Elternzeit), nebenbei Schauspieler und bloggt zudem auf seinem wunderbar buntem Blog www.papapi.de!

Das „Besondere“ an Kevin ist nicht nur seine wahnsinnig fröhlich-sympatische Art sondern die Tatsache, dass er und sein Mann – trotz aller Hindernisse – einen Sohn haben. Das ein schwules Ehepaar ein Kind großzieht ist sogar in der heutigen Zeit nicht ganz „gewöhnlich“ und daher freue ich mich ungemein, dass Kevin seine Geschichte und sein Leben mit der Welt teilt.

Als ich seine Geschichte „Wir bekommen ein Kind Teil 1 – 3“ gelesen habe (wird unter dem Fragebogen verlinkt), musste ich weinen. Nicht weil die Geschichte traurig ist, nein, weil sie einfach wunderschön ist! Und weil sie zeigt, dass es völlig egal ist ob ein Kind Mama und Papa hat. Auch Papa und Papi zu haben ist ganz normal und auf was es doch eigentlich ankommt ist die Liebe. Und Liebe haben Kevin und sein Mann im Überfluss zu geben. Und bevor ich nun schon wieder anfange zu weinen, lasse ich Kevin zu Wort kommen und verlinke euch am Ende noch all seine Kanäle

 


Schwul, verheiratet und ein Kind

PAPA – FRAGEBOGEN

 

1.Wie heißt du und wie viele Kinder hast du?

Hallo.
Ich heiße Kevin und habe ein Kind. Timmy 5 Jahre.

2. Wann stand für deinen Partner und dich fest, dass ihr ein Kind haben möchtet?

Eigentlich von Anfang an. Wir haben uns immer über Werte und Familie unterhalten. Das Thema Kind und eine eigene Familie war von Anfang an da.

3. Wie alt war euer Sohn als er zu euch kam? Wisst ihr Details über seine Geburt und ersten Lebenswochen?

Als Timmy zu uns kam war er 3 ½ . Über seine ersten 3 Lebensjahre wissen wir bis heute sehr wenig. Obwohl es zwischenzeitlich Kontakt zur leiblichen Mutter gab, erzählte sie uns nie etwas über diese Zeit.

4. Wie hast du die ersten Wochen als Papa empfunden?

Sehr emotional.
Egal wie sehr man sich vorbereitet gedanklich oder auch durch Praxis Seminare, wie bei uns im Jugendamt, es kommt immer anders.
Diese Lebensumstellung ist so allumfassend.
Das ist keine Wertung.
Erstmal nur eine Feststellung.
Und klar ist es auch Ultra anstrengend.
Aber ich war wie gemacht für diese Aufgabe.
Bin es noch.
Mir fehlt so gar nichts.
Ich versuche das immer mit Bella von Twilight zu vergleichen.
Als Bella noch Mensch war, konnte Edward ihr Gedanken als einzigen Menschen nicht lesen.
Und als sie Vampir wurde, erwies sie sich als eine der stärksten Vampire mit einer unfassbaren Gabe.
Vielleicht muss man die Saga kennen…
Es geht darum, dass jeder ihr von diesem Schicksal abgeraten hat.
Das war bei mir jetzt nicht so.
Aber es gab die Stimmen die da sagten das es hart würde und man es nicht unterschätzen solle.
Oder die „Schon-Eltern“ die sagten man solle erst mal in ihre Situation kommen.
Als ich dann in der Situation war, Papi, war es als sollte es so sein.
Wie bei Bella von Twilight.
Sie ist der perfekte Vampir.
Glücklich.
Und so fühlt es sich für mich mit dem Papi-sein an.

 

5. Was möchtest du anderen werdenden Vätern / Neu-Papas mit auf den Weg geben?

Chill mal deine Base.
Ohne Mist.
Alles ist egal.
Ihr habt Euch für das Kind entschieden und das ist jetzt wichtig.
Karriere?
Who cares.
Who cares in 5 Jahren wenn das Kind fragt wo Papa war.

Seid da.
Seid glücklich und entspannt Euch.
Mit Liebe und Geduld lässt sich so ziemlich alles lösen.

Und hört auf euren Bauch.
Mama sein ist kein Geschlecht.
Und diesen Mama Instinkt haben auch wir Männer.
Und das hat nichts mit meiner sexuellen Orientierung zu tun.
Also, hört mehr auf eure Bäuche.

6. Was tust du als Vater nur für dich? Wobei kannst du abschalten?

Sport. Klappt zur Zeit nicht. Aber Sport ist mein Allheilmittel.

7. Inwiefern hast du dich verändert seitdem du Vater bist?

Vieles das vorher wichtig war ist es auf einmal nicht mehr.
Ich bin definitiv gelassener geworden.
Das sagen alle.
Es ist auch einfach was dran 😉
Wie oben gesagt, vieles über das ich mich am Anfang aufgeragt habe erscheint jetzt so sinnlos.
So nichtig.
Und man geht mehr von sich weg.
Das Wohlergehen des Kindes steht definitiv über dem Eigenen.

8. Wie sieht ein stinknormaler Mittwoch bei dir aus?

Um 6 aufstehen.
Um 8 bei der Logopädin sein.
Um 9 das Kind zum Kindergarten.
Dann den Haushalt.
Oder eventuell Sport.
Vielleicht noch einkaufen.
Mittagessen kochen.
Kind abholen.
Zeit mit unserm Sohn verbringen.
Im Garten wurschteln.
Vielleicht auf den Spielplatz gehen.
18 Uhr Abendessen.
19 Uhr ins Bett.
Haus auf Vordermann bringen.
Blogbeitrag schreiben.
Ab ins Bett.

9. Möchtest du weitere Kinder?

Ja, unbedingt.

10. Wenn du einen Wunsch frei hättest würdest du…?

Mehr Zeit und weniger wollen.
Ich will Zuviel im Leben und dafür habe ich zu wenig Zeit.
Das stresst mich manchmal…

 

 

Danke fürs mitmachen lieber Kevin!


Ihr möchtet mehr von Kevin lesen?

  1. Das FAQ zu seinem Familien Modell
  2. Wir bekommen ein Kind Teil 1 
  3. Wir bekommen ein Kind Teil 2 
  4. Wir bekommen ein Kind Teil 3

 

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Blog Papapi

Kevin mit seinem Ehemann und dem gemeinsamen Sohn Timmy

 

 


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