Wie aufregend! Heute eröffnet Matthias alias daddy_co.ol eine neue Blog Kategorie!

So neu ist sie eigentlich garnicht, denn schon seit einiger Zeit beantworten Mama meine Mama-Fragebögen. Doch irgendwie wäre die Sache nicht komplett wenn wir die Väter nicht zu Wort kommen lassen! Also eröffnet Matthias, der wohl coolste Instadaddy dieser Welt, heute meine Papa-Fragebogen Kategorie! Ich freue mich sehr, dass er sofort zugesagt hat und mir dann auch noch mehr Text geschickt hat als es je eine Frau getan hat 🙂

Viel Spaß beim Lesen!


 

Papa-Fragebogen von Matthias alias daddy_co.ol

 

Wie heißt du und wie viele Kinder hast du?

Mein Name ist Daddy, mein Nachname ist Cool. Freunde nennen mich aber zumeist Matthi. Wenn meine Mama sauer auf mich ist, nennt sie mich auch mal Matthias. Das ist für mich ein Zeichen: högschte Konzentration. Irgendwas hab ich falsch gemacht. Hundeblick wäre angebracht. Mindestens.

Ich habe zwei Jungs. Und natürlich sind dies die besten Jungs in da Hood. Und überhaupt in da hole wide World. Weil für jeden doch das eigene Kind das beste, schönste, tollste ist (außer, wenn es mal ziemlich böse ist und man googelt, wie groß so eine Babyklappe ist und ob die wohl videoüberwacht sind). Dass der eigene Nachwuchs immer der Schönste ist, ist wohl ganz normal. Keiner muss sich dafür schämen. Schließt es ja nicht aus, dass man andere Kinder auch irgendwie mögen kann 😉

 

Wie empfandest du die Schwangerschaft(en) deiner Partnerin?

Die erste Schwangerschaft war magisch. Auch, weil wir lange Wege gehen mussten. Steinige Wege. Um endlich schwanger zu sein. Mit Niederschlägen und Erfolgen. Tränen vor Glück und Tränen vor Enttäuschung. Und Verzweiflung. Wir sind keine Lebensretter, nein. Aber wir haben jeweils einem Menschen das Leben geschenkt. Weil wir uns dafür entschieden haben. Es würde diese Menschen ohne uns niemals geben. Wow, das ist krass! Irgendwie göttlich. Und doch nicht mehr als natürlich.

Und anfangs war sie auch mal eigenartig. Ein Körper im Körper meiner Frau. Schon eine etwas merkwürdige Vorstellung. Ich selbst könnte es mir nicht vorstellen. Ich finde mein zweites Ich im Kopf teilweise schon anstrengend. Ich muss mir diese Gedanken aber auch gar nicht machen. Männer wurden nunmal nicht für diese Zwecke geschaffen. Und das ist gut so. Wäre die Menschheit doch ansonsten schon ausgestorben.

Männer empfinden Schmerzen nämlich viiiiel stärker als Frauen. Ihr kennt das. Insofern werbe ich an dieser Stelle gleich mal für Verständnis, wenn wir uns mal bei (für uns!) ziemlich bösen Geschichten, wie Kopfweh, Schnupfen, Verstopfung, Rasurbrand oder nem Loch in den Lieblings-Shorts quälend in den Schlaf wimmern. Wir können nicht anders. Die Natur hat uns so gebaut. Es IST insofern nur natürlich. Natürlich.

 

Wie war die Geburt eures Kindes / eurer Kinder? Welche Rolle hattest du dabei?

Die Geburten waren jeweils ziemlich ähnlich und ziemlich schlimm. Menschen, die mir schon länger bzw. sehr aufmerksam folgen, kennen meinen Geburtsbericht.  Kurz zusammengefasst: zweimal wurden die Kids in höchster Not und höchster Eile aus dem Bauch der Mutter geschnitten.

Der Erste hatte (womöglich dadurch) Blockaden in der Wirbelsäule. Und war dadurch fünf Monate lang Schreikind.
Der Zweite hatte sich im Krankenhaus nen Keim eingefangen und wurde uns an Tag 2 hastig weggenommen, um ihn auf der Neo-Station mittels einer Antibiose wieder gesund zu machen. Nadel mit Schlauch im Kopf und piepende, immer wieder Alarm schlagende Geräte sind für „frische“ Eltern nichts. Auch, wenn es das zweite Kind ist.

Ich denke, jedes Kind ist für sich das erste Kind. Eine Routine stellt sich nicht ein. Meine Rolle war Unterstützer, Händchenhalter, Kummerkasten, starke Schulter. Obwohl ich selbst so hart war, wie Zuckerwatte.


Wie hast du die ersten Wochen als Papa empfunden?

Bei Kind eins: oftmals wie in einem Tagtraum. Diese Form von Schlafentzug war mir bis dato nicht bekannt. Und sie ist hart. Lässt sie einen doch manchmal fast verzweifeln. Wenn die Sonne wieder aufgeht und man doch eigentlich gar keine Nacht hatte. Man sich überhaupt nicht vorstellen kann, wie man den Tag überstehen soll. Aber wenn einen die Wurzel dieses Übels in genau diesen Momenten ansieht, zart lächelt, brabbelt, einen berührt, dann ist man zwar immer noch müde, wirft sich aber seinen Umhang um und ist plötzlich: Supermüde! Und Supermüde kann alles schaffen.

Bei Kind zwei war es etwas anders. Entspannter. Nachdem der Keim besiegt war, war alles schön. Ich konnte mich tatsächlich etwas mehr auf das Genießen konzentrieren. Auf die jeweilige Liebe zu den Jungs hatte dies keinerlei Auswirkungen.

Liebe ist – und das weiß man wohl auch erst als Eltern – eben kein Alleinstellungsmerkmal. Sie lässt sich teilen. In exakt gleichgroße Stücke. Beliebig oft. Nämlich genauso oft, wie man Kinder in die Welt setzt.


Was möchtest du anderen werdenden Vätern / Neu-Papas mit auf den Weg geben?

Dieses sagenumwobene „alles ist nur eine Phase“ gibt es wirklich. Redet es in schlechten Zeiten immer gebetsmühlenartig vor euch hin. In guten Zeiten vergesst diese Regel. Gute Zeiten sind niemals nur eine Phase. Die bleiben ewig! Jetzt habt ihr es endlich geschafft. Zumindest bis zur nächsten schlechten Phase. Und ich verweise auf den ersten Satz.

UND: nicht das Blut macht den Papa. Ruht euch auf eurem Papa-Stolz nicht aus. Ihr habt bislang nichts Großes vollbracht. Außer vielleicht, dass eure Frau innerhalb von Monaten etwas „größer“ geworden ist. Etwas Großartiges jedoch schon, keine Frage. Mit eurem Material ist immerhin ein Leben entstanden. Aber das ist keine wirkliche Leistung. Im besten Fall hattet ihr sogar Spaß dabei. Papa zu sein ist keine Leistung. Papa zu leben dagegen schon.

Und macht das nicht an den Mamas fest. Selbst, wenn ihr mal nicht mehr zusammensein sollt – Papa seid ihr immer. Eure Kids können nichts dafür, wenn ihr euch nicht mehr leiden könnt. Lasst sie das nicht spüren. Ihre Antennen sind so fein. Und was bei Kindern jetzt kaputt geht, heilt im Leben nicht mehr.

 

Was tust du als Vater nur für dich? Wobei kannst du abschalten?

Ehrlich gestanden viel zu wenig. Und Abschalten fällt mir schwer. Das sukzessive zu ändern ist mein Ziel. Und dabei nicht egoistisch zu sein die Rahmenbedingung. Beide Eltern müssen am Ende zusehen, dass sie nicht mehr nur noch Eltern sind. Man sollte immer auch Individuum bleiben. Aber: ein Individuum ist eben nicht nur Träger von Rechten, sondern auch von Pflichten. Und von Verantwortung. Diesen Spagat hinzubekommen, kann ein langwieriger Weg sein.


Inwiefern hast du dich verändert seitdem du Vater bist?

Ich habe nun einen Bart. Und ganz im Gegensatz zu dem Bild was man damit verbindet, bin ich sensibler geworden. Seitdem ich Vater bin. Beispielsweise haben mich Bilder von leidenden Kindern in Kriegsgebieten immer schon berührt, ganz klar. Heute kämpfe ich jedoch mit den Tränen. Verfolgen mich diese Bilder so viel länger als ich sie betrachtet habe. Bekomme ich spontan das schreiende Bedürfnis, die Jungs fest an mich zu drücken. In der Annahme bzw. verbunden mit dem vollkommen utopischen Wunsch, sie somit von allem Leid dieser viel zu grausamen Welt fernhalten zu können.


Wie sieht ein stinknormaler Mittwoch bei dir aus?

Nicht anders stinknormal als die restlichen stinknormalen Tage der (Arbeits-) Woche. Hingegen sind die Wochenendtage eher so yeeeeaaahhhh. Außer Sonntag. Der ist dann mit fortschreitender Uhrzeit oftmals eher gerade noch so yeah.


Möchtest du weitere Kinder?

Wir haben noch zwei „Versuche“ auf Eis liegen und werden der Klinik definitiv nicht die vorzeitige Freigabe zum auftauen und entsorgen geben. Was kurz vor verstreichen der regulären Frist passiert, kann ich – ganz ehrlich – noch nicht sagen. Man verdrängt es, dass sich diese Entscheidung nicht ewig aussitzen lassen wird.


Wenn du einen Wunsch frei hättest würdest du…?

Weltfrieden wollen! Klingt abgedroschen, aber was wäre das doch unfassbar schön! Die Welt dreht doch völligst durch. Dieser Hass. Dieses Leid. Und die „Einschläge“ kommen doch immer näher. Sind schon hier. Da es jedoch offenbar im Naturell des Menschen liegt, sich zu bekriegen, erscheint mir dieser Wunsch zu stark für jeden noch so dicken Dschinni in ner kack Bottle.

Ich wünsch mir, dass meine Familie, all die, die ich liebe, von bösen Krankheiten verschont bleiben. Gesundheit ist das höchste Gut. Und doch irgendwie auch die Grundlage allen Glücks. Alternativ würde ich meiner Frau ermöglichen wollen, Zuhause zu bleiben. Sie mag ihren Job zwar wirklich sehr. Ich weiß aber, dass es sie auch erfüllen würde, ihrem kreativen Hobby nachzugehen und grundsätzlich bei den Jungs zu sein. Sie auch mal spontan nicht in die Kita zu bringen bzw. sie auch mal spontan abzuholen, um etwas mit ihnen zu unternehmen. Alternativ könnte ich mir auch vorstellen, Zuhause zu bleiben und mich um meine Life-Life-Balance zu kümmern 😉

Wie das mit den Wünschen so ist: wenn du vor der Entscheidung stehst, wird’s einfach gar nicht so einfach.

 


 

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