Nanu – wie erziehst denn du? Diese Frage hat Melanie von LALEMIE im Zuge ihrer Blogparade gestellt und ich möchte dies zum Anlass nehmen um darüber zu schreiben. Vor einiger Zeit habe ich schon einmal über die verschiedenen Erziehungsstile geschrieben und gesagt, dass ich eine Mischung aus allen Stilen vermutlich als den besten Weg empfinde.

Nanu – wie erziehst denn du?

In Zuge dieses Blogposts möchte ich aber gezielt die Fragen von Melanie beantworten. Da ich in Sachen Erziehung aber gerade erst am Anfang unserer Reise stehe, werden sicher aber noch weitere Artikel zu diesem spannenden und wichtigen Thema folgen.

Bisher habe ich keinen bestimmten Erziehungsstil

Wir haben keinen bestimmten Erziehungsstil Zuhause. Nach der Geburt meiner Tochter habe ich automatisch so gehandelt, wie es Anhänger des Attachment Parentings tun würden. Ich habe sie gestillt, viel getragen und sie schlief bei uns im Familienbett. Dies habe ich aber nicht getan weil ich etwas über Attachment Parenting gelesen habe sondern weil meine Tochter mir deutlich gezeigt hat, dass sie meine Nähe sehr stark braucht.

Nun ist sie älter und ich habe mich im Zuge meiner Recherche zu den verschiedenen Erziehungsstilen mit der Unerzogen Haltung beschäftigt. Ich bin kein Fan davon mich einem Stil oder einer Haltung zu 100% anzuschließen und auch mit einigen Dingen der Unerzogen Haltung stimme ich nicht überein. Dennoch hat mich das Auseinandersetzen mit dieser Haltung geprägt. Ich fange immer mehr an meine eigenen Handlungen zu überdenken. Oft nutzen die Eltern ihr Machtverhältnis aus, setzen unnötig viele Grenzen oder treffen egoistische Entscheidungen, die ihre Kinder (kurzzeitig) unglücklich machen. Ich denke seither viel mehr darüber nach bevor ich eine Entscheidung bezüglich meiner Tochter treffe. Das finde ich gut und dafür bin ich der Unerzogen Haltung dankbar. Komplett anschließen möchte ich mir aber nicht.

Meine Tochter soll sich frei entfalten

Mir ist ganz besonders wichtig, dass sich meine Tochter frei entfalten kann. Ich möchte ihr keine unnötigen Grenzen setzen aber ihr dennoch zeigen, dass es im Leben bestimmte Grenzen gibt. „So wenig wie möglich aber so viel wie nötig“ würde ich meine Haltung im Bezug auf Grenzen und das Wort „Nein“ beschreiben. Ich will, dass meine Tochter in ihrem Leben ihre eigenen Entscheidungen treffen kann und sich in keinster Weise von uns Eltern bevormundet oder manipuliert fühlt. Ich werde ihr keinen Lebenslauf vorgeben, sie an einen Wohnort fesseln oder ihr generell vorschreiben wie sie ihr Leben zu leben hat. Dies bezieht sich natürlich eher auf ihr zukünftiges Leben. Ich möchte sie nicht nach meinen Vorstellungen formen sondern ihr die Möglichkeit geben ihre eigenen Vorstellungen vom Leben zu gewinnen.

Ich möchte ihr aber auch Werte vermitteln

Ich möchte meiner Tochter vermitteln, dass kein Mensch besser oder schlechter ist als der andere. Ich möchte, dass sie die Entscheidungen und Handlungen von anderen Menschen toleriert, auch wenn sie nicht der gleichen Meinung ist. Ich hoffe, dass sie jedem Menschen etwas von Herzen gönnen kann und sich mit anderen freut. Ich wünsche mir, dass sie sich selbst liebt und mit sich und ihrem Leben so zufrieden ist, dass andere Menschen und äußere Umstände nicht aus der Fassung bringen können. Ich finde es wichtig, anderen höflich zu begegnen (Bitte und Danke sagen, nicht unverschämt sein etc.). All das vermittle ich ihr indem ich versuche ihr all diese Werte vorzuleben. Denn ich bin mir sicher, dass wir Eltern das wichtigste Vorbild bezüglich all dieser Dinge sind.

Spielt Religion eine Rolle?

Ich glaube an Gott und meine Tochter ist evangelisch getauft. Allerdings möchte ich hier klar differenzieren, dass mein Glaube nicht unbedingt etwas mit Religion zu tun hat. Im Bezug auf die Erziehung meiner Tochter möchte ich ihr mit auf den Weg geben, dass der Tod nicht das Ende ist und das da etwas „Größeres“ existiert, von dem wir uns, während unseres Lebens hier auf Erden, keine Vorstellung machen können. Das sie aber vertrauen darf und das es da etwas gibt, dass sie beschützt. Vor allem ihre Ur-Ur Oma, die mich auch schon beschützt seitdem sie im Himmel wohnt (ich glaube zwar nicht an den Himmel, sondern an Energie, die uns umgibt, aber um dieses Thema jetzt genauer zu erklären, würde kein Blogpost reichen und vom Thema „Erziehung“ abweichen).

Ich erziehe nicht bewusst aber Regeln gibt es

Grundsätzlich versuche ich keine harten Regeln durchzusetzen. Aber wenn es gefährlich werden könnte, gibt es ein ganz klares „Nein“ (es darf nicht in die Steckdosen gefasst oder der Kopf durch das Balkongeländer gesteckt werden, etc.). Auch möchte ich, dass ihre Zähne geputzt werden (hatte da mal ein Erlebnis am Flughafen als mich eine 5 jährige mit verschimmelten Zähnen angelächelt hat und seitdem ist mir Zähneputzen echt wichtig, davor war ich da eher schludrig und es wurde eben nicht geputzt wenn sie nicht wollte). Ansonsten gibt es bei uns wieder feste Essens- noch Schlafenszeiten und auch sonst hat sie nicht viele Regeln. Allerdings ist sie erst 15 Monate alt und ich denke ich stehe erst am Anfang vom Thema Erziehung.

 

Die ersten 2 Jahre entsteht das Urvertrauen

In einem Buch habe ich einmal gelesen, dass in den ersten beiden Lebensjahren das Urvertrauen des Kindes entsteht. Daher versuche ich momentan bewusst wenig bis garnicht zu erziehen. Sie soll lernen, dass sie gut ist wie sie ist und das sie ihre Eltern bedingungslos lieben. Natürlich kann man nicht alles erlauben und auch ich muss auf meine Bedürfnisse achten. Die „Grundstimmung“ soll aber liebevoll, frei und voller Toleranz sein. Sie darf lachen, weinen, schreien, Unsinn machen, im Dreck spielen, nackt durch die Wohnung flitzen und dabei auch mal was „verlieren“ (hier bitte lachen!), sie soll einfach sich und die Welt entdecken und das Gefühl haben, dass alles GUT ist.

 

 

 


Hast du dich bewusst einer Erziehungsmethode oder -Haltung angeschlossen und möchtest mir darüber berichten? Wenn ja, freue ich mich wenn du mir eine Email schreibst!

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