Wie heißt du und wie viele Kinder hast du?
Ich heiße Queen und habe zwei Töchter. Die erste habe ich mit 19 Jahren bekommen, die zweite zwei Jahre später. Heute sind sie 15 und 13.

Warst du gerne schwanger?
Die erste Schwangerschaft fand ich toll. Ich wurde zwar fett wie ein Walross, aber ansonsten ging es mir total gut, daher war es richtig schön, schwanger zu sein. In der zweiten Schwangerschaft hatte ich ab dem dritten Monat immer wieder Wehen, musste mir viel Ruhe antun und bekam eine Schwangerschaftsallergie. Dabei reagiert der Körper auf das Schwangerschaftshormon. Ich habe mir monatelang den Körper blutig gekratzt und war so dermaßen scheiße und aggressiv drauf, dass mein Mann ab der Hälfte der Schwangerschaft ernsthaft überlegt hat, bis zur Geburt mit der ersten Tochter auszuziehen.

Wie war die Geburt deines Kindes / deiner Kinder? Wie hast du dich darauf vorbereitet?
Ich habe mich nicht vorbereitet. Ich war da vollkommen tiefenentspannt. Hab mir immer gesagt: „Drin geblieben ist noch nie eins. Also kommt auch meins irgendwie raus.“
Die erste Geburt war ein Spaziergang. Nur sechs Stunden. Da ich Panik vor Spritzen und Co. habe, kam für mich eine PDA nicht in Frage. Und außerdem wollte ich es eh komplett miterleben. Klar, es tut scheißenweh, ist aber auch ’ne hammergeile Erfahrung.

Bei Tochter Nr.2 war’s nicht so schön. Die Geburt dauerte 18 Stunden. Nach rund der Hälfte blieben die Wehen plötzlich aus. Als die Herztöne hochgingen war klar, dass ich an den Wehentropf muss. Vollkatastrophe für mich Spritzen-Phobikerin – und für den Arzt. Wenn ich nämlich eines voll gut kann, dann ist es, in solch einer Situation zu hyperventilieren und gleichzeitig übelste Schimpfwörter zu kreischen. Bis ich endlich das Ding in der Vene hatte, war der Arzt schweißgebadet und kurz davor, mir eine zu knallen. Karma schlägt aber ja bekanntlich zurück, bei mir dann in Form der künstlichen Wehen, die die Hölle auf Erden waren. Kellergeschoss Hölle sogar. Stundenlang. Ohne PDA. Aber irgendwie war es trotzdem ein echt geiles Erlebnis.

Wie hast du die ersten Wochen als Mama empfunden?
Die ersten Wochen als Mama fand ich ernüchternd. Ich habe eine zeitlang gebraucht, Liebe zu empfinden. Beschützerinstinkt und Verantwortungsbewusstsein waren voll da,  aber ich hatte eben nicht dieses Feuerwerk der Gefühle in mir.
Was ich stattdessen bei Tochter Nr.1 hatte: blutige Brustwarzen. Sie hatte nämlich bei der Geburt bereits einen Zahn unten mittig, nach drei Wochen kam der zweite. Stillen war drei Monate eine absolute Qual. Danach ging’s dann besser.

Was möchtest du anderen Schwangeren / Neu-Mamas mit auf den Weg geben?
Hier könnte jetzt die typische Weisheit stehen: „Genießt jeden einzelnen Moment, sie werden zu schnell groß.“ …sowas schreibe ich aber nicht, denn ich bin wirklich dankbar dafür, dass sie schnell groß geworden sind. Denn ich habe mir insgesamt fünf nervtötende Jahre den Arsch auf viel zu kleinen Kindergartenstühlen plattgesessen und dabei zugehört, wie sich die Obermuttis und Oberväter darin battlen, wer die Weisheit mit größeren Löffeln gegessen hat. Daher möchte ich euch nur eines sagen: Wenn euer Kind irgendwann in den Kindergarten geht, schmuggelt euch zu Elternabenden unbedingt was Hochprozentiges mit rein. Anders lässt sich das nicht aushalten.

Wie sieht deine Pflegeroutine als Mama aus?
„Wer von euch Mädels hat meine Wimperntusche geklaut???“

Von der Pflege zur Entspannung: was tust du als Mutter nur für dich? Wobei kannst du abschalten?
Schreiben und Kraftsport.

Inwiefern hast du dich verändert seitdem du Mutter bist?
Ich habe mich nicht verändert. Meine Gefühlswelt hat sich verändert, ja. Ich wusste vor meinen Kindern nicht, wie verdammt sehr ich lieben kann. Aber ich selbst habe mich überhaupt nicht verändert. Ich habe (ab dem Abstillen) Wert darauf gelegt, dass ich weiterhin ich bleiben darf, also nicht nur Mutter und Ehefrau bin. Ich nehme mir Auszeiten, gehe mit Freundinnen feiern, habe Spaß am Leben, verwirkliche meine Träume und arbeite an meinen Zielen. Mein Mann ist zum Glück genauso. Wir unterstützen uns, tolerieren den jeweiligen Wunsch nach Freiheit und nach dem „selbst bleiben“.

Wie sieht ein stinknormaler Mittwoch bei dir aus?
Ausgerechnet Mittwoch, unser Chaos-Tag.
6:50 Uhr – 7:10 Uhr snoozeln
7:10 Uhr schnelle Dusche, Wimperntusche, Kajal, Augenbrauenstift, anziehen
7:20 Uhr Küche. Kaffee. Mann bereits weg, Kinder am Toaster. Wir machen uns Frühstück
7:40 Uhr ausm Haus, Kinder um kurz vor acht an der Schule abladen, um acht im Büro sein
12:30 Uhr die Kollegen nerven: „Was koche ich heute???“
13:00 Uhr Feierabend, fix in den Rewe hüpfen, Sachen fürs Mittagessen kaufen, an der übervollen Kasse stehen, den Mädels eine WhatsApp schreiben: „komme drei Minuten später, Rewe-Kasse“, zur Schule rasen
13:20 Uhr die Mädels einsammeln
13:40 Uhr zu Hause anfangen, zu kochen. 14:15 Uhr Mittagessen
14:30 Uhr Küche aufräumen
14:45 Uhr wieder ins Auto, Nr.1 wieder in die Schule bringen, die nämlich siebte und achte Stunde frei hatte, in der neunten und zehnten aber noch Sport hat (Oberstufe Gymnasium ist der Endgegner!)
15:00 Uhr wieder im Büro, anderthalb Stunden arbeiten, dann Nr.1 an der Schule wieder abholen. Nach Hause, Waschmaschine anwerfen, Essen für den Mann machen
17:30 Uhr Fitnessstudio
19:00 Uhr wieder zu Hause, Waschmaschine ausräumen, Drucker verfluchen, der wieder mal nichts für die Schule ausdrucken will, Spülmaschine ausräumen, Klassenarbeiten unterschreiben oder Entschuldigungen schreiben, aufräumen, zuhören, lachen, Abendessen, Küche aufräumen, Feierabend.

Wo kaufst du gerne für dich und dein(e) Kind(er) ein?
Wir drei gehen so zwei bis drei Mal im Jahr zu NewYorker und kaufen den Laden leer. Im Prinzip hasse ich aber shoppen.

Möchtest du weitere Kinder?
NEIN!!! Wir sind perfekt, so wie wir sind.

Wenn du einen Wunsch frei hättest würdest du…?
…mir wünschen, dass meine Töchter ein gesundes, erfülltes, wunderschönes Leben haben werden, sich selbst immer treu bleiben können und ihr unbeschwertes Lachen niemals verlieren.

 

Die Queen findet ihr übrigens unter dem Namen queen_of_village auf Instagram.