Vor ein paar Tagen kamen wir aus unserem ersten Familienurlaub wieder. Wir hatten uns für Dubai als Reiseziel entschieden und verbrachten daher 6 Stunden auf dem Hinflug und 7 Stunden auf dem Rückflug im Flieger. Der Hinflug war sehr anstrengend. Meine Tochter ist nun 12 Monate alt und möchte die Welt entdecken. Sie krabbelt schnell und gerne, zieht sich an Gegenständen hoch und macht die ersten Gehversuche. In diesem Alter ist es für die Kleinen oft schwer stundenlang auf engstem Raum „eingesperrt“ zu sein.

 

Fliegen mit Baby / Kleinkind ist oft anstregend

Auf dem 6 stündigem Flug nach Dubai hatten wir, was den Platz angeht, viel Glück. Auf 400 Plätze in der Economy Klasse kamen gerade einmal 135 Passagiere und wir hatten eine ganze 4er Reihe für uns. Leider ließ sich meine Tochter dort nicht lange halten und wollte mehr oder weniger die ganze Zeit durchs Flugzeug krabbeln. Da dies nicht ständig möglich war und sich zum allgemeinen Frust noch Übermüdung gesellte hatten wir – und die anderen Fluggäste – mehrere Wutanfälle auszuhalten. Nach der Landung in Dubai graute mir schon vor dem Rückflug, denn dieser sollte noch eine Stunde länger dauern und früh morgens starten (der Hinflug ging am Nachmittag und ich dachte zum Zeitpunkt der Buchung, dass dies eine optimale Zeit wäre um zu fliegen. Einen ausführlichen Bericht zur Anreise nach Dubai findet ihr hier).

Der Tag des Rückflugs war gekommen. Unser Flieger ging um 8:20 Uhr lokaler Zeit (in Deutschland ist es dann 5:20 Uhr), wir standen also mitten in der Nacht auf und fuhren zum Flughafen. Meine Tochter war zwar etwas erstaunt darüber so früh geweckt zu werden und sichtlich müde, hatte aber gute Laune. Die Sicherheitskontrolle verlief schneller als beim Hinflug, die Flüssigkeiten, die ich in der Wickeltasche hatte, wurden überhaupt nicht kontrolliert (wie streng die Kontrollen beim der Anreise waren lest ihr hier) und die Zeit bis zum Boarding verbrachte ich damit meine Tochter in einem der vielen Babycare Räume zu waschen und umzuziehen (ich hatte sie einfach schlafend aus dem Bett und im Schlafanzug mit zum Flughafen genommen, was Schlaf betrifft ist ja jede Minute Gold wert!). Beim Boarding gingen wir dann mit als Letztes in den Flieger, welcher übrigens bis auf den letzten Platz ausgebucht war. Ich ließ meine Tochter während des Starts in der Babytrage und sie schlief darin noch vor dem Abheben des Flugzeugs ein. Nach einer Stunde nahm ich sie aus der Trage und wir bekamen ein Babykörbchen (Achtung: vorab reservieren!) in welchem sie ein bisschen sitzen und spielte konnte. Danach liefen wir abwechselnd ein mit ihr durchs Flugzeug, ließen sie aber nicht krabbeln, da einfach zu viele Menschen „unterwegs“ waren, die über sie stolpern hätten können. Desweiteren beobachtete sie die anderen Kinder, die neben uns saßen und machte ein wenig Quatsch mit ihnen. Später schlief sie nochmal eine Stunde und auch danach war die Laune bestens. Während des ganzen Flugs hatten wir nur einen kleinen Wutanfall und ein, zwei Situationen in denen sie ein wenig unzufrieden war. Ansonsten war es wirklich angenehm. Ein Flug mit Kindern ist natürlich niemals mit den Flügen zu vergleichen, die man als Paar ohne Kinder erlebt. Aber nach unserem Horror Hinflug hatte ich das Thema Fliegen für uns schon gänzlich abgeschrieben. Daher bin ich wirklich froh, dass wir diesen Rückflug erleben durften und uns somit wohl noch weitere Male in ein Flugzeug trauen.

Dennoch bin ich der Meinung, dass das Fliegen mit Kindern im Krabbelalter anstrengend ist. Babys kann man schön in die Schlafkörbchen der Airline legen und leicht mit ein paar Spielsachen bespaßen wenn sie nicht einen ihrer vielen Schläfchen machen. Ältere Kinder können schon etwas mit dem Bordunterhaltungsprogramm anfangen oder sich mit Malstiften und Büchern ein wenig selbst beschäftigen. Auch hängt viel davon ab ob die Kids einen guten oder schlechten Tag haben und ob vielleicht andere Spielkameraden im Flugzeug sind mit denen man ein bisschen Quatsch machen kann. Fliegen mit Kindern ist wohl immer ein Abenteuer. Ich bin zwar keine Vielfliegerin, dennoch möchte ich euch hier ein paar Tipps geben, die ich auf unserer Reise sammeln konnte:

1. Die Abflugzeit spielt eine große Rolle

Leider kann man diese gerade bei Lang- und Mittelstreckenflügen nicht beeinflussen, da die Flieger oft nur einmal täglich starten. Wenn man aber die Wahl hat würde ich eher einen Flug am Morgen wählen. So treten die Kids meist ausgeschlafen ihre große Reise an und es geht nicht in ihre abendliche Quengelphase hinein. Einen Nachtflug habe ich persönlich noch nicht erlebt, habe aber gehört, dass sie sich gerade für Langstrecken gut eignen, da die Kinder dann die meiste Zeit schlafen (Allerdings stelle ich mir dies für die Mütter, die die Kinder unter zwei Jahren auf dem Schoß haben, sehr unbequem vor. Babys kann man natürlich gut in die Babykörbe der Airlines legen. Diese haben aber eine Gewichtsgrenze (bei Emirates zum Beispiel 11kg) und meine Tochter mit ihren 73 cm hat gerade so reingepasst. Ob sie darin geschlafen hätte wage ich zu bezweifeln).

2. Sitzplätze reservieren!

Bei Linienflügen ist es normalerweise kein Problem, dass Familien in den vordersten Reihen sitzen. Diese Sitzplätze können nämlich vor Abflug nur von Familien kostenlos reserviert werden. Andere Passagiere haben auf diese Plätze nur am Checkin, nach Verfügbarbeit, zugriff. Bei Ferien- oder Charterflügen sieht das anders aus. Bitte hier sofort bei Urlaubsbuchung die entsprechenden Sitzplätze buchen (das ist bei diesen Fliegern leider meist kostenpflichtig). Immer vorab reserviert werden sollte übrigens ein „Bassinet“ (Babykörbchen, welches man in die Trennwand vor den Sitzplätzen in erster Reihe hängen kann). Achtung: hier gelten Bestimmte Gewichts- und Altergrenzen. Bitte vorab bei der Airline erkundigen.

3. Nicht das Priority Boarding für Familien nutzen

Wenn man mit Kindern reist darf man das Flugzeug noch vor den anderen Fluggästen betreten. Dies hat den Vorteil, dass man in aller Ruhe seine Sachen für die Kleinen auspacken und das restliche Handgepäck in den Gepäckfächern verstauen kann. Es hat aber auch den großen Nachteil, dass man lange Zeit einfach nur im Flugzeug sitzt und wartet bis die anderen Passagiere alle an Bord sind und ihre Sachen verstaut haben (und wer Menschen, die Flugzeuge betreten, schon einmal genauer beobachtet hat weiß, dass es da sehr stressig zugehen kann). Lasst eure Krabbelkinder vor dem Boarding nochmal richtig austoben und die Abflughalle erkunden und geht an Bord wenn die meisten Passagiere schon auf ihren Plätzen sitzen. Ihr werdet trotzdem Zeit haben in Ruhe eure Sachen auszupacken und zu verstauen. Und wer Angst hat, dass es so keinen Platz mehr in den Gepäckfächern gibt, den kann ich beruhigen. Sprecht die Stewardessen an und diese werden die besetzen Fächer für euch aus- bzw. umräumen und euch Platz machen. Denn als Familie habt ihr immer die Priorität eure Sachen nahe bei euch zu haben. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will schickt einfach den Papa mit dem Handgepäck zuerst an Bord und kommt später mit Kind(ern) nach.

4. Bei einem Boarding mit dem Bus und der Verfügbarkeit von Flughafenbuggys: gebt euren Buggy am Checkin auf!

Bei unserem Abflug war es mit dem Buggy total einfach. Wir nahmen ihn mit bis zur Flugzeugtür und übergaben ihn dort einem Mann, der ihn dann im Frachtraum verstaute. Bei unserem Rückflug in Dubai wollten wir dies genauso machen. Leider wurden wir dort mit Bussen zum Flugzeug gefahren und aufgefordert unseren Buggy noch vor Betreten des Busses in einem Plastiksack zu stecken, in so mit in den Bus zu nehmen und ihn dann neben die Treppe, die zum Flugzeug führt, abzulegen. Hört sich erstmal einfach an, war es aber nicht. Zum Glück hatte ich meine Babytrage dabei! Der Buggy war in diesem Plastiksack sehr unhandlich und schwer zu tragen, im überfüllten Bus zum Flieger nahm er viel Platz weg und die Leute stolperten darüber. Dazu hatten wir noch unser Handgepäck. Es war echt irgendwie blöd und hätte ich gewusst, dass das so abläuft hätte ich unseren Buggy am Checkin abgegeben und einen Flughafenbuggy genommen. Den kann man nämlich einfach in der Abflughalle stehen lassen bevor es in den Bus geht.

5. Nehmt eine Babytrage mit!

Zwar könnt ihr euren Buggy bis zur Flugzeugtür mitnehmen, nach der Landung müsst ihr diesen aber mit den Koffern an einem Gepäckband abholen und dies kann dauern (oft kommt der Buggy auf einem anderen Gepäckband als die Koffer an!). Außerdem ist es oft mühsam, das Flugzeug mit Handgepäck in der Hand und Kind auf dem Arm zu verlassen. Wenn ihr euer Kind gleich nach der Landung in die Babytrage steckt habt ihr beide Hände frei und könnt das Flugzeug gut verlassen. In meinem Fall hat sich die Babytrage auch beim Start des Flugzeugs bewährt. Meine Tochter war sehr müde und konnte an mich geschnallt gut einschlafen. Hätte sie auf meinem Schoß sitzen müssen, hätte sie sicher nicht so gut in den Schlaf gefunden (Offiziell ist das Tragen in der Babytrage bei Start und Landung nicht erstattet. Allerdings zweifle ich stark an der Sicherheit des sogenannten „Loop Belt“ und bitte daher die Stewardessen meine Babytrage auf eigene Gefahr hin verwenden zu dürfen. Dies muss dann jede Mutter für sich selbst entscheiden!)

6. Zu viel Spielzeug & Essen muss nicht sein

Auf dem Hinflug bestand mein halbes Handgepäck aus Spielzeug und Essen für meine Tochter. Natürlich ist es nicht schlecht ein paar Spielsachen und auch Snacks dabei zu haben. Dennoch kriegen die Kinder oft extra Baby- oder Kidsmenüs serviert und auch für den kleinen Hunger zwischendurch kann man das Bordpersonal nach einem Snack fragen (Achtung: dies gilt nicht für alle Flüge. Viele Urlaubsflieger bieten mittlerweile kein Essen & Trinken mehr an. Hier bitte genug mitnehmen!). Spielzeug das Geräusche macht können die Kinder oft während des Flugs nicht hören, da die Maschinengeräusche wirklich sehr laut sind. Auf dem Rückflug (7 Stunden) haben bei uns gereicht: ein Buch, ein elektronisches Spielzeug welches blinkt (Kinderfernbedienung), ein Babyschlüsselbund und natürlich das Lieblingskuscheltier (achtet bitte darauf, dass das Spielzeug nicht zu kleinteilig ist und im Flugzeug herumrollen kann). Im Flieger bekommt ihr für die Kinder zusätzlich noch Spielzeug geschenkt und womit die Kinder immer wunderbar spielen können sind Alltagsgegenstände, die man sowieso dabei hat (Schlüsselbund, Kosmetikspiegel, Plastiktüte für die Flüssigkeiten die man mit an Bord nimmt etc.). Auch im Flugzeug selbst lassen sich Spielsachen finden! Becher, in denen die Getränke serviert werden, kann man hervorragend stapeln und ineinander stecken, mit Servietten kann man ebenfalls spielen und ansonsten entdecken eure Kinder vielleicht noch von ganz alleine mit was man in einem Flugzeug so alles spielen kann. Viele Flieger haben natürlich auch ein tolles Bordunterhaltungsprogram. Wenn die Kinder alt genug sind können sie so einen Film anschauen (wenn kein Bordunterhaltungsprogramm im Flugzeug ist kann man ein Tablet mitnehmen auf dem die Kleinen einen Film anschauen oder Spiele spielen können).

7. Autositz

Wer seinen Autositz sowieso mit den den Urlaub nimmt, aber keinen eigenen Sitzplatz für das Kind buchen möchte (Kinder unter zwei Jahren reisen kostenlos auf dem Schoß der Eltern), der kann am Checkin Fragen ob die Sitzplätze neben einem frei sind. Ist der Sitzplatz frei, kann man den Autositz mit in das Flugzeug nehmen und das Kind dort sicher anschnallen (bitte vorab erkundigen ob der eigene Autositz dafür geeignet!). Mehr Infos zum Thema „Anschnallen von Kindern im Flugzeug“ findet ihr bei Kidsaway (eine grandiose Seite zum Thema Urlaub mit Kindern!)

8. Kindern beim Druckausgleich helfen

Bei kleinen Kindern hilft Stillen und die Flasche geben (vielleicht darauf achten, nicht noch kurz vor Abflug zu füttern sondern dies auf den Start des Flieger zu „verlegen). Größeren Kindern hilft eine Wasserflasche oder der Schnuller. Bei unserem Rückflug aus Dubai hat meine Maus beim Start geschlafen. Sie hatte auch ohne Schnuller und Getränk kein Problem mit dem Druckausgleich.

9. Fragt nach unterschiedlichen Essenszeiten für die Eltern!

Allein schon die Vorstellung, dass beide Eltern im engen Flugzeugsitz sitzen, vor sich ein Tablett mit Essen stehen haben und dann noch ein Kind dazwischen sitzt müsste uns allen klar machen, dass das nicht reibungslos ablaufen kann. Daher empfiehlt es sich die Stewardessen zu fragen ob man das Essen nicht zu unterschiedlichen Zeiten serviert bekommen kann.

10. Bleibt entspannt!

Meine größte Angst war immer, dass sich andere Passagiere über uns aufregen könnten. Wir alle waren wohl schon einmal genervt wenn Kinder im Flugzeug geschrien haben. Das ist normal und auch absolut verständlich. Aber wenn ihr diejenigen seid, die das schreiende Kind auf dem Arm habt, dann schaut euch bitte nicht um ob ihr böse Blicke erntet. Denkt einfach nicht darüber nach. Erstens haben es die anderen Leute im Flugzeug immernoch besser als ihr, den sie können Kopfhörer aufsetzen und das Schreien des Kindes ignorieren und zweitens sind die Maschinengeräusche wirklich so laut, dass selbst das schrillste Schreien dadurch gedämmt wird 😉

 

Ich werde dieses Jahr sicher auch noch einen Flug auf der Kurz- und Mittelstrecke testen und darüber berichten!

 

Bis dahin wünsche ich euch einen GUTEN FLUG!