Wir machen uns ständig negative Gedanken. Grundsätzlich machen wir uns eigentlich immer Gedanken. In unseren Köpfen ist selten Stillstand. Wir denken während wir Auto fahren, im Bus sitzen oder Spazierengehen. Wir denken wenn wir in der Badewanne entspannen und manchmal denken wir sogar während wir ein Buch lesen und stellen nach zwei Seiten fest, dass wir garnicht mitbekommen haben um was es nun eigentlich in unserem Buch ging. Dann müssen wir unser Gedankenwirrwarr stoppen und uns wieder auf unser Buch konzentrieren.

Wir können unsere Gedanken steuern

Das Beispiel mit dem Buch zeigt uns, dass wir es durchaus in der Hand haben unsere Gedanken zu steuern und in eine andere Richtung zu lenken. Wichtig ist nur, dass wir ein inneres Alarmsystem entwickeln um zu erkennen wann sich unsere Gedanken mal wieder im Kreis drehen oder sich in eine negative Richtung bewegen. Denn tatsächlich neigen wir dazu eher negativ als positiv zu denken. Es ist die Macht der Gewohnheit. Negatives berührt uns, wühlt uns auf und erhöht unseren Pulsschlag. Positives dagegen bringt uns Zufriedenheit, über die wir nicht viel nachdenken müssen. Daher genießt man freudige Dinge meist ohne sich Gedanken darüber machen, wobei man bei Kummer und Ärger wortwörtlich im negativen Gedankenstrudel ertrinkt.

Nachdenken macht unglücklich

Ich beschäftige mich schon seit Jahren mit dem Gesetz der Anziehung, Affirmationen und positivem Denken. In der Theorie weiß ich sehr viel, in der Praxis bin ich leider ein kläglicher Versager. Ich gehöre nämlich zu den hartnäckigen Fällen in Sachen Gedankenmacherei. Ich denke nicht nur, ich zer-denke. Ein Zitat, welches dies sehr gut beschreibt lautet:

durch Nachdenken unglücklich
Mit diesem Zitat trifft Joubert ins Schwarze. Die Zer-Denker sind Menschen, die das großartige Talent besitzen, durch negative Gedanken,  aus harmlosen Alltagssituationen bühnenreife Dramen zu erschaffen.

Dramen im Alltag

Nehmen wir eine Situation aus dem Arbeitsalltag. Die Kollegin ist schlecht drauf und lässt einen blöden Kommentar ab. Für die Kollegin war es ein einfacher Satz, welchen sie kurz darauf schon wieder vergessen hat. Sie misst der Sache keine Bedeutung bei. Uns aber bringt dieser eine Satz ins Grübeln. „Hat sie was gegen mich?“, „Was könnte ich ihr getan haben“, „Ist es vielleicht wegen dem Textmarker, den ich ihr noch nicht zurückgegeben habe?“ – Endlosschleife. Oftmals lässt uns die Sache dann keine Ruhe mehr und wir versuchen durch freundliche Gesten die Gunst unserer Kollegin zu gewinnen – oder zumindest die Lage abzuchecken (zum Thema „Warum wir zu Menschen, die nicht nett zu uns sind, besonders nett sind“ – habe ich diesen Artikel geschrieben). Ist die Kollegin dann wieder normal, fällt uns ein großer Stein vom Herzen. Ist sie bis zum Feierabend seltsam, nehmen wir unsere Gedankenschleife sogar mit nach Hause. Dort grübeln wir weiter, können den Abend nicht mehr richtig genießen und fallen in eine negative Gedankenbahn („Doofe Kollegin, versaut mir den Abend“ etc.).

Negative Gedanken, negative Stimmung

Dies ist ein typisches Beispiel aus dem Alltag eines Zer-Denkers. Aber die Gefahren lauern überall. Bei der Freundin, die nicht sofort auf unsere Whatsapp Nachricht antwortet, beim unfreundlichen Kellner und ja, sogar beim Kommentar einer fremden Person. Wir rutschen relativ leicht in eine negative Gedankenschleife. Auch Menschen, die keine Zer-Denker sind ärgern sich über das schlechte Wetter, den zu spät kommenden Bus oder den Partner, der mal wieder seine Socken liegen hat lassen. Oft grummeln wir so durch den Tag und merken garnicht, dass wir uns ständig über irgendwelche sinnlosen Dinge ärgern und damit unsere Stimmung beeinflussen.

Negative Gedanken sind Gewohnheitssache

Das Gefährliche hierbei ist die Gewohnheit. Es ist so normal, dass wir über das Wetter oder den DHL Boten schimpfen, dass wir gar nicht mehr bemerken, dass wir ständig negative Energie aussenden. Wir haben sogar die blöde Angewohnheit mit Menschen meist über negative Geschehnisse zu sprechen. Das Attentat hier, die Hungersnot da, das schlechte Wetter macht uns sowieso zu schaffen und ja, die Arbeit oder Uni stresst uns auch. Oft fällt es uns weitaus leichter uns zu beschweren als das wir darüber sprechen was uns glücklich macht. Wer nun denkt: „Stimmt doch gar nicht“ – der sollte sich in den nächsten Tage einmal bewusst zuhören wenn er sich mit anderen Menschen unterhält. Mit diesem Schritt beginnt die Reise zum bewussten Denken.

Negative Gedanken stoppen

1. Sich selbst zuhören

Wir denken ohne nachzudenken. Am Ende des Tages haben wir 80% aller Gedanken schon wieder vergessen. Unser Unterbewusstsein vergisst diese Gedanken allerdings nicht. Waren sie überwiegend negativ, bleibt in uns eine negative Grundstimmung. Kennt ihr das? Ihr seid schlecht drauf und wisst garnicht so recht warum? Dann solltet ihr euren Gedanken einmal bewusst zuhören. Dies erfordert etwas Übung. Aber wer sich daran erinnert, dass er heute achtsam durch den Tag gehen und Zuhörer seiner Gedanken sein will, der wird sich wundern über was er so alles nachdenkt.

2. Gedankenpolizei

Haben wir gelernt bewusst wahrzunehmen, was wir denken, können wir einen Schritt weiter gehen und Gedankenpolizei spielen. Diese greift immer ein, wenn wir Negatives oder Schwachsinn denken. Die wichtigste Aufgabe der Gedankenpolizei ist negative Gedanken zu erkennen, die Kelle rauszuholen und laut STOPP zu rufen.

3. Lachen

Das ist der wichtigste Punkt. Hat man nämlich einmal erkannt wie oft die Gedankenpolizei einschreitet kann es vorkommen, dass man schnell frustriert ist und mit sich selbst schimpft. Leider bringen einen Gedanken wie: „Warum denke ich denn schon wieder so einen Schwachsinn?“ nicht weiter. Sie stoppen im ersten Moment zwar due Gedankenschleife, behalten aber eine negative Grundstimmung bei. Um genau das zu ändern, muss man die Negativität in Positivität umwandeln. Dies gelingt am besten indem man lacht.
immer wenn wir lachen stirbt irgendwo ein Problem
4. Lustige Bilder visualisieren

Das geht ganz einfach. Man nimmt sein Handy in die Hand und schaut nach Bildern, die einen zum lachen bringen. Ob das nun der lustige Mädelsabend oder ein Bild von seinem Kind ist, hauptsache es bringt einen zum lachen. Am besten man speichert sich diese Bilder visuell im Kopf und ruft sie immer wieder ab sobald die Gedankenpolizei einschreitet. Oftmals hilft es auch eine Melodie vor sich hinzusummen und – sollte man alleine sein – einfach drauflos zu tanzen (bei mir ist das aktuell „Happy“ von Pharell Williams)

5. auf Positives konzentrieren

Hat man die negativen Gedanken durch Lachen oder Tanzen gestoppt gilt es, sich auf Positives zu konzentrieren: Keine Angst, man muss hier jetzt nicht großartig in die Tiefe gehen. Es reichen kleine Dinge, die in dieser Situation greifbar sind. Scheint die Sonne, zwitschert ein Vogel, steht heute Abend eine nette Verabredung an? Findet man spontan nichts an was man denken kann, kann man sich auch einfach an schöne Situationen aus der Vergangenheit erinnern. Allein wenn man auf der Suche nach Positivem ist, ist der Kopf schon von den negativen Gedanken abgelenkt.

Das Stoppen der negativen Gedanken ist nicht leicht

Anfangs sollte man nicht zu viel von sich erwarten. Es kann vorkommen, dass man den ganzen Tag dabei ist seine Gedankenpolizei loszuschicken und dann irgendwann genervt aufgibt. Das ist nicht schlimm. Denn hat man einmal erkannt, wie oft man negativ denkt, wird man sich automatisch immer wieder ertappen und die Gedanken umlenken. Selbst Menschen, die diese Methode schon über Jahre anwenden haben Tage, an denen es mehr schlecht als recht klappt. Wichtig ist, sich auch mal zuzugestehen, dass ein Tag eben doof ist. Ich sehe es mittlerweile als wahnsinnig spannendes Experiment im Zuge meiner Transsurfing Erfahrung. Über dieses Thema werde ich irgendwann auch noch schreiben. Im Moment ist dieses Thema aber noch zu groß und (noch) nicht wirklich greifbar für mich, daher muss ich das alles erst einmal sacken lassen und werde dazu berichten wenn ich es besser in Worte fassen kann. Diese Übung mache ich aber im Zuge meines Transsurfing Experiment 🙂

 


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