Meine Stillgeschichte

Stillen. Für mich das Natürlichste der Welt.
Meine Stillgeschichte begann vor 23 Jahren.
Ich selber hatte das große Glück von meiner Mutter gestillt zu werden.
Es wurde mir sozusagen in die Wiege gelegt, dass Muttermilch das Beste ist, was eine Mama ihrem Baby als Nahrung bieten kann. Für mich war immer klar, wenn ich einmal ein Baby haben werde, werde ich es stillen, so wie meine Mutter mich gestillt hat.

Ehrlich gesagt, war mir vor meiner Schwangerschaft gar nicht bewusst, dass man sich Gedanken darüber machen muss, ob man stillen kann oder nicht.
Ich hatte bisher angenommen, dass Flaschenkinder nur aus reiner Eitelkeit nicht gestillt wurden.
Je näher die Geburt kam, desto mehr Leute fragten mich ob ich stillen werde und ob ich keine Angst habe, dass das Stillen nicht klappen könnte.
Eine Frage, die für mich nie zur Debatte stand.
Selbstverständlich werde ich Stillen, und warum sollte ich nicht Stillen können, dafür habe ich meine Brüste ja schließlich von Mutter Natur geschenkt bekommen.

Für einen Moment hatte ich tatsächlich Angst, dass ich aus irgendeinem Grund nicht in der Lage sein könnte zu Stillen, doch meine Mutter und meine Hebamme machten mir Mut und erinnerten mich daran, dass ich nichts zu befürchten hatte und wie sagt man so schön „Probieren geht über Studieren“, also wollte ich das mit dem Stillen auf jeden Fall probieren.

Bereits in der 20. Schwangerschaftswoche, noch bevor man meine Babykugel wirklich als solche identifizieren konnte, hatte ich Vormilch. Eine gelbliche Flüssigkeit, die ich jeden morgen im Bett wiederfand und mich wunderte wo diese her kam. Ich hatte diese vorher noch nie gesehen und nur gehört, dass sie kurz vor der Geburt auftreten könne. Bis ich irgendwann verstanden habe, dass mein Körper bereits Milch produziert um sich auf die Ernährung meines Ungeborenen vorzubereiten, war es bereits so viel Vormilch geworden, dass ich sogar in der Schwangerschaft Stilleinlagen tragen musste, um keine nassen Flecken in meiner Kleidung zu finden.
Ab dem Zeitpunkt stand es für mich dann endgültig außer Frage ob ich denn Stillen könne.

Meine Tochter kam als Hausgeburt in einem Geburtspool zur Welt.
Für mich war es wichtig, dass wir ein natürliches Geburtserlebnis erfahren durften.
Kurz nach dem Bonding, dem darauffolgenden Messen und Wiegen, lag meine kleine gerade erst zur Welt gekommene Tochter in meinen Armen und meine Hebamme ermunterte mich dazu sie anzulegen und zu versuchen sie zu stillen. Sie fand die Brustwarze sofort und trank ihre ersten Schlucke von dem flüssigen Gold.

Von Sekunde eins unserer Stillbeziehung hatten wir keinerlei Probleme.
Mein Baby trank in allen Positionen und wurde immer satt.
Mein Geheimnis des Stillens ist viel Trinken und Anlegen, Anlegen, Anlegen.
Denn die Brust passt sich immer perfekt an die Bedürfnisse des Babys an.

Anfangs hatte ich sehr viel Milch, fast schon zu viel.
Es dauerte einige Wochen bis meine Brüste sich auf den Bedarf meines Babys eingestellt hatten, aber ab dem Zeitpunkt war das Stillen für mich etwas Magisches.
Wenige Minuten bevor meine Tochter hungrig wurde, verspürte ich ein Ziehen in den Brüsten und die Milch fing an zu fließen. Ich habe unsere kleine Milchconnection sehr geliebt und liebe sie immer noch.
Denn auch jetzt, acht Monate später stille ich meine Tochter noch.

Die Flasche, natürlich nur mit abgepumpter Milch, denn für mich kam es nicht in Frage Pulvermilch anzurühren, wenn ich selber wertvolle Muttermilch habe, hat sie so gut wie immer verweigert und auch der Beikoststart verlief schleppend. Aber da ich weiter stillte machte ich mir keinerlei Sorgen, dass es meiner Tochter an irgendetwas fehlen könnte.

Allerdings ist Stillen für uns viel mehr als nur Nahrungsaufnahme.
Es ist Liebe. Nähe und Geborgenheit, Trost und Schutz. All das findet mein Baby in meinen Armen an meiner Brust.

Ich bin dankbar, dass ich sie bisher ohne Probleme stillen konnte und möchte jede Mutter dazu ermutigen auf ihren Körper zu vertrauen.
Der Körper einer Frau ist in der Lage wahre Wunder zu vollbringen.
In uns entsteht neues Leben. Zehn Monate lebt ein Baby in Mamas Bauch und wird von ihr ernährt.
Wieso sollte ihr Körper nicht in der Lage sein, dieses Leben auch nach der Geburt zu versorgen?

Liebe werdende Mamas, die sich fragen, ob sie stillen können, und Mamas, bei denen es mit dem Stillen leider nicht geklappt hat, gebt nicht auf.
Glaubt an euch und euren Körper.
Holt euch professionelle Hilfe von eurer Hebamme oder einer Stillberaterin, eurer Mutter oder einer anderen erfahrenen Frau, die gestillt hat.
Muttermilch ist das Beste, was ihr euren Babys geben könnt und die Verbindung, die Mutter und Kind durchs Stillen bekommen, ist magisch.

Unsere Stillgeschichte findet hier nun ein Ende.
Für uns ist jedoch, was das Stillen angeht, kein Ende in Sicht.
Ich werde weiter stillen, bis meine Tochter sich selber abstillt.

 

Bis dahin FROHES STILLEN

 


Hier gibt es die anderen Beiträge meiner einwöchigen Stillreihe:

Ann & Ronja

Franzi & Amelie

Kathy & Lia

Nicole & Taio

Nicole & Paul  (Flasche!)

Hanna & Moritz

Nicole & Sebastian (nach 4 Wochen abgestillt)

 

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