Vom fröhlichen Lallen des Babys über die ersten Wörter mit rund einem Jahr bis hin zum Schulkind, das fließend sprechen kann – die Entwicklung der Sprachfähigkeit ist ein faszinierender Vorgang. In diesem Artikel erfährst du, wie du dein Kind spielerisch dabei unterstützen kannst.

Über Mehrsprachigkeit und Sprachförderung der Muttersprache

Meine ersten beiden Töchter kamen in Südfrankreich zur Welt. Zuhause sprachen wie deutsch, auswärts ausschließlich französisch und teilweise auch englisch. Meine Erstgeborene wurde zudem von einer französischen Tagesmutter betreut, kam mit 2,5 Jahren auch in eine französische Crèche (Krippe) und besuchte einen englischen Kids Club.

Sie kam in so jungen Jahren schon mit so vielen in Berührung, dass sie ein wahres Sprachtalent war.

Meine zweite Tochter lebte nur acht Monate in Frankreich, danach zogen wir in die Schweiz. Während die Große ab ihrem dritten Geburtstag eine Schweizer Kita besuchte und innerhalb kürzester Zeit schweizerdeutsch erlernte, wurde meine jüngere Tochter ausschließlich von mir betreut.

Als sie anfing zu sprechen merkte ich, dass sie ihre großen Schwester in Sachen Sprachentwicklung „hinterher hing“. Das ist im ersten Moment natürlich nicht schlimm, denn jeder Kind entwickelt sich anders, dennoch überlegte warum dies so war. Ihre Große Schwester kam einfach schon sehr früh mit unterschiedlichen Sprachen in Kontakt, wurde von Pädagogen betreut (Tagesmutter, Krippe) und besuchte regelmäßig verschiedenste Förderangebote in dem englischen Kids Club. Ohne, dass es mir damals bewusst war, wurde ihre Sprachentwicklung extrem gefördert und ich selbst hatte als Mutter da gar nicht so viel damit zu tun.

Bei meiner zweiten Tochter fielen all diese Punkte weg. Sie war immer noch mit mir (und natürlich auch ihre Schwester und ihrem Papa) zusammen. Also machte ich mir Gedanken wie ich sie in der Entwicklung ihrer Sprachfähigkeit unterstützen könne.

Sprachförderung für Kinder leicht gemacht

Als erstes kontaktierte ich meine Schwägerin, die in einer Kita arbeitet. Sie erzählte mir, dass die Sprachförderung von Kleinkindern eigentlich ganz einfach in den Alltag integriert werden kann. Wichtig wäre, dass ich vor allem selbst gezielt mit meiner Tochter spreche. Schön ist es zum Beispiel sie in ganz alltägliche Dinge mit einzubinden und ihr zu erklären, was ich gerade mache („ich räume gerade die Spülmaschine aus. Schau mal, das ist eine Tasse. Die stellen wir nun in den Küchenschrank“ etc.).

Gemeinsame Unternehmungen, Vorlesen und Singen sind auch tolle Möglichkeiten ein Kleinkind mit Sprache in Kontakt zu bringen. Erst ab circa zwei Jahren kann man dann anfangen Kinder mit gezielteren Übungen in ihrer sprachlichen Entwicklung zu fördern.

Spielerische Übungen zur Sprachförderung

Neben der alltäglichen Förderung bieten sich gezielte Übungen an, um das Kind in den Bereichen Wortschatz, Mundmotorik, Hören, Aussprache und Grammatik zu unterstützen. Ob das Kind eine konkrete Übung bereits durchführen kann, hängt von seinem individuellen Entwicklungsstand ab. Wichtig ist es, die Sprachförderung spielerisch durchzuführen. Das Kind soll in erster Linie Spaß daran haben. Der Lerneffekt stellt sich dann wie von selbst ein. Zwei effektive Übungen zur Sprachförderung haben mir besonders gut gefallen:

1. Übung: Einkaufsliste erstellen

Viele Kinder „helfen“ den Eltern gerne bei alltäglichen Tätigkeiten. Bestimmt freut das Kind sich, wenn es die Liste für den nächsten Wocheneinkauf erstellen darf. Dazu malt es die benötigten Artikel auf oder schneidet entsprechende Abbildungen aus Prospekten aus. Diese Übung fördert spielerisch den Erwerb von Wortschatz im Bereich Lebensmittel.

2. Übung: Spaghetti einsaugen

Für eine deutliche Aussprache muss die Lippen- und Zungenmuskulatur beweglich sein und gezielt angespannt oder entspannt werden. Diese Übung unterstützt die Entwicklung der Mundmotorik. Das Kind saugt dazu gekochte Spaghetti (ohne Sauce) ein, ohne die Hände zu benutzen. Bei mehreren Kindern kann daraus ein kleiner Wettbewerb entstehen. Wer hat zuerst eine komplette Spaghetti im Mund?

Weitere Übungen in „Sprachförderung für Kinder leicht gemacht“

Weitere tolle Übungen dieser Art enthält das Buch „Sprachförderung für Kinder leicht gemacht“ von der Sprachheillehrerin Sarah Skowronek-Gänge. Zudem bietet es fundierte Informationen über den Spracherwerb von der Geburt bis zum Schuleintritt und praxisnahe Ideen zur Sprachförderung im Alltag.

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Das Buch ist nicht dick und die Grundinformationen zur sprachlichen Entwicklung von Kindern sind schnell gelesen. Danach wird es quasi zu einem praktischen Nachschlagewerk.

Auch bei spezifischen sprachlichen „Problemen“ findet man gezielte aber immer spielerische Übungen.

Sprachförderung macht Spaß!

Bis ich mich etwas mehr mit dem Thema auseinandergesetzt hatte, dachte ich, dass Sprachförderung total schwierig sei. Das ist es aber nicht. Kinder erlernen die Sprache wirklich ganz spielerisch von alleine. Die einen schneller, die anderen langsamer. Manche Kinder brauchen gar keine zusätzliche Förderung, andere eben schon. Ich kenne als Dreifachmama beide Varianten und fühle mich durch das Wissen, welches ich vor allem durch das oben erwähnte Buch habe, tatsächlich in der Lage meine Kinder stellenweise selbst zu fördern.

Dennoch ist es schön sich auch Unterstützung holen zu können. In Sachen Sprachentwicklung wäre dies dann zum Beispiel ein(e) Sprachheillehrer*in oder ein Logopäde /eine Logopädin.

Sprache ist der Schlüssel zur Welt

Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Dieses Zitat von Wilhelm von Humboldts enthält in meinen Augen sehr viel Wahrheit.

Die Sprachentwicklung ist ein komplexer, lebenslang andauernder Lernprozess. Sprechen, Zuhören, Mit- und Umdenken. Sprache ist so viel, öffnet Türen  und schafft Verbindung. Sprache bestimmt mit, wie wir mit anderen interagieren, unsere Gefühle und Gedanken ausdrücken und Beziehungen aufbauen. Ein Kind, welches sich ausdrücken kann, kann die Welt selbstbewusst und unabhängiger erkunden.  Dieses Geschenk möchte ich meinen Kindern gerne mitgeben.

Ich hoffe dieser Artikel konnte auch dich etwas ermutigen dein Kind in seiner sprachlichen Entwicklung spielerisch zu fördern.

Alles Liebe,

Miriam

 

 


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