Dass ich sehr sensibel bin weiß ich schon lange, ob ich aber vielleicht sogar hochsensibel bin frage ich mich erst so richtig seitdem ich Mama bin. Vielleicht weil man durch die Geburt eines Kindes viele neue Situationen erlebt und sich somit stärker mit sich selbst auseinandersetzt, vielleicht aber auch weil man plötzlich ständig an seine Grenzen stößt und sich fragt warum es anderen Müttern scheinbar so leicht fällt.

 

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Anzeichen von Hochsensibilität schon kurz nach der Geburt

Bis zur Geburt meiner Tochter wusste ich nur, dass ich extrem sensibel bin und irgendwie „anders“. Dann kam meine Tochter auf die Welt und vor allem die ersten Tage und Wochen waren nicht leicht für mich. Natürlich ist das Hormonchaos nach der Geburt im vollen Gange und die neue Situation überfordert viele Mütter. Tage, an denen man plötzlich in Tränen ausbricht sind völlig normal. Und doch war bei mir etwas anders. Die Umstellung in das neue Leben fiel mir extrem schwer.

Babyblues, Wochenbettdepression oder Hochsensibilität?

Lange wusste ich nicht was mit mir los war. Für einen Babyblues ging es mir zu schlecht, für eine Wochenbettdepression zu gut. Nicht zu wissen was mein Problem war und warum es mir so verdammt schwer fiel mich an die neue Situation mit Baby zu gewöhnen, machte mich verrückt. Ich wollte eine Erklärung dafür haben und suchte die Gründe überwiegend im Außen. Natürlich spielten der extreme Schlafmangel, das viele Schreien meiner Tochter und die Tatsache, dass ich die so gut wie nicht ablegen konnte auch eine Rolle. Die Freiheit, mein Rückzugsort und die Zeit meinen eigenen Gedanken nachzugehen waren verschwunden. Ich fand keine Möglichkeit mehr Energie zu tanken.

Ich will einfach nur meine Ruhe haben

Oft dachte ich in der Anfangszeit mit Baby nur:“ Ich will einfach nur meine Ruhe haben“, und sehnte mir nichts mehr herbei als eine Auszeit vom Mama Alltag. Dies ging jedoch mit meinem anspruchsvollen Stillbaby gepaart mit meinem Hang zum Perfektionismus nicht. Ich wollte diesen Job gut machen, wollte mir nicht vorwerfen müssen, dass ich mein Baby „abschiebe“. Und so blieb ich bei meinem Baby, trug sie stundenlang durch die Wohnung, stillte, schlief nicht und ging Tag für Tag ein Stück mehr kaputt.

 

Hochsensibilität – was bedeutet das?

Dieses Video erklärt Hochsensibilität im Allgemeinen recht gut:

 

Allgemeine Anzeichen für Hochsensibilität

Auf der Seite Zart besaitet kann man unter anderem einen Test machen um herauszufinden ob man hochsensibel ist. Man beantwortet einige Fragen und je nachdem wie stark die gewissen Punkte auf einen zutreffen kann man eine Höchstpunktzahl von 300 Punkten erreichen. Ab 163 Punkten gilt man als tendenziell hochsensibel. Ab 188 Punkten als hochsensibel. Mein Testergebnis ist 265. Tatsächlich habe ich mich darüber erst einmal erschrocken, denn nicht mit allen Punkten dieses Tests kann ich mich identifizieren. Ich möchte euch hier einen kurzen Auszug der wichtigsten Fragen wiedergeben.

1. Ich bin ungern in großen Menschenansammlungen.
2. Ich reagiere empfindlich auf grelles Licht, laute Musik oder Klänge
3. Ich mag keine eng anliegende, einengende Kleidung (BH, einschneidene Hose, ect).
4. Ich nehme Gerüche, störende Klänge, herausstechende Stimmen extrem wahr.
5. Ich mag bestimmte Konsistenzen von Essen nicht, kann manches nicht zusammen essen
6. Ich bin ständig körperlich angespannt.
7. Ich mag keine neuen, unbekannte Situationen, die ich nicht einschätzen kann
8. Nachdem ich mit Menschen, insbesondere in Gruppen, zusammen war, fühle ich mich ausgelaugt und angespannt
9. Ich spüre wenn ein Mensch mir etwas vorspielt
10. Die Stimmungen anderer beeinflussen mich extrem
11. Ich bin extrem harmoniebedürftig weil ich schlecht mit Konflikten umgehen kann
12. Ich bin meinen eigenen Stimmungsschwankungen oft ausgefliefert
13. Ich bin am liebsten an meinem Rückszugsort
14. Ich bin in Gedanken oft in der Vergangenheit oder Zukunft
15. Ich bin sehr gewissenhaft und perfektionistisch
16. Mit schlechter Stimmung kann ich sehr schlecht umgehen.
17. Ich fühle mich oft für die Stimmung anderer verantwortlich.
18. Ich bin meinem Gedankenkarussell oft ausgeliefert und kann es nicht abstellen
19. Ich mag keine Veränderungen
20. Ich suche die Schuld oft bei mir, mache mir gerne Selbstvorwürfe

*Wenn du die meisten dieser Fragen mit einem JA beantworten konntest, bist du höchstwahrscheinlich hochsensibel. Hochsensibilität ist wissenschaftlich (noch) nicht anerkannt, daher gibt es auch keine anerkannten Tests oder genügend Erfahrungswerte.

Hochsensible Mutter

Hochsensiblen Menschen wird oft alles zu viel (Bildquelle: pixabay)

Bist du eine hochsensible Mama?

Ob du eine hochsensible Mama bist kannst du dir mit folgenden Fragen beantworten:

1. Nach der Geburt meines Kindes ging es mir psychisch sehr schlecht weil die Situation mich überforderte (die Anzeichen eines Postnatalen Depression erfüllte ich aber nicht)
2. Das Schreien meines Babys vertrage ich nur schlecht, da ich stark emotional und körperlich darauf reagiere (selbst Tränen in den Augen, starke körperliche Anspannung, etc.)
3. Oft will ich als Mutter einfach nur meine Ruhe (Auszeiten) haben
4. Ich brauche auch im Alltag mit Kind feste Abläufe. Klappt dies einmal nicht reagiere ich gestresst
5. Auf die Emotionen meines Kindes reagiere ich stark, egal ob diese freudig oder negativ sind
6. Ich mache mir ständig Gedanken darüber ob ich eine gute Mutter bin (Perfektionismus)
7. In Spielgruppen mit hohem Geräuschpegel und vielen Emotionen halte ich es nicht lange aus
8. Die Gespräche mit anderen Müttern sind mir oft zu flach – ich vermisse tiefgehende Gesprächsthemen
9 Andere Mütter interessieren mich grundsätzlich wenig da ich dazu neige mich zu vergleichen und dadurch unsicherer im Umgang mit meinem eigenen Kind werde
10. Das Thema Kind soll nicht mein Leben einnehmen. Ich möchte auch meinen eigenen Gedanken/Interessen nachgehen können
11. Es fällt mir oft schwer „konsequent“ zu sein, da mir in Momenten des Wutausbruchs am Wichtigsten erscheint, diesen zu stoppen
12. Kritisiert jemand mein Verhalten oder das meines Kindes, belastet mich das stark weil ich schlecht mit Kritik umgehen kann

*Weitere Fragen findet ihr im Artikel von Tina Picheler, welcher weiter unten verlinkt ist.

 

Das Thema Mutterschaft bewegt uns alle – aber nicht alle gleich stark

Diese Punkte sind selbstverständlich sehr individuell und treffen vielleicht sogar auf Mütter zu, die nicht hochsensibel sind (da uns das Thema KIND) grundsätzlich bewegt. Es kommt hier tatsächlich auf die Intensität an. Finde ich Krabbelgruppen nur doof oder strengt es mich so an, dass ich danach erst einmal eine Pause brauche? Finde ich das Schreien meines Kindes nur unangenehm oder reagiere ich selbst körperlich mit Tränen und/oder extremer Anspannung? Will ich als Mutter alles gut machen vertraue grundsätzlich aber auf mein Gefühl oder steigere ich mich tatsächlich in eine Art Perfektionismus hinein und mache mir ständig Gedanken darüber?

 

Hochsensible Menschen sind Gewohnheitstiere

Routinen, sichere Abläufe und Auszeiten sind für hochsensible Menschen sehr wichtig. In diesen Dingen finden sie Sicherheit. Deshalb ist die Geburt eines Kindes für hochsensible Mütter auch erst einmal so schwer, denn alle Routinen, Abläufe und Rückzugsmöglichkeiten werden damit durcheinander gewirbelt oder gestrichen. Man muss seine eigenen Bedürfnisse zurückstecken und auf die des Kindes achten. Man muss sein Kind erst einmal kennenlernen und dann eine neue Routine finden. Und dies ist das Stichwort: auch mit Baby kann man sich sichere Abläufe, Routinen und Gewohnheiten aneignen. Dies dauert natürlich ein paar Wochen oder Monate aber es wird tatsächlich mit jeden Tag besser.

 

Hochsensible Mamas wachsen mit ihren Kindern

Das was anfangs aussieht wie eine Wanderung durch ein dunkles, endloses Tal verwandelt sich nach und nach in einen Weg, der Richtung Sonne führt. Mit jedem Tag, den man mehr schläft, sein Baby besser kennenlernt und sich kleine „Mama-Pausen“ gönnen kann wird es besser. Und schon bald wirkt die neue Situation gar nicht mehr so bedrohlich. Man findet seine Routinen, der neue Alltag wird zur Gewohnheit und die neuen Abläufe mit Baby sind verinnerlicht. Natürlich warten auf eine hochsensible Mutter ständig neue Überraschungen, denn wir wissen alle, dass bei Kindern alles bekanntlich ja nur „eine Phase“ ist. Dennoch übersteht man die „Phasen“ seines Kindes weitaus besser als das große Ereignis Geburt. Man hat schließlich schon einen Alltag mit seinem Kind, kennt es, schläft besser und wird mit jeder Phase flexibler. Ja, auch hochsensible Mamas werden flexibler, die brauchen nur etwas mehr Zeit und Hilfestellung.

 

Hilfe für hochsensible Mamas

Ich habe in einem extra Artikel ein paar Hilfestellungen für hochsensible Mamas niedergeschrieben. Sowohl Tipps für die Zeit kurz nach der geburt als auch Tipps für den Alltag mit Baby/Kleinkind sind dabei.

Hier geht es zum Artikel „Hilfe für hochsensible Mamas“ 

 


Wenn du anhand dieses Artikels einige „Aha-Momente“ hattest und erkannt hast, dass auch in dir viele (es sind niemals alle) Merkmale einer hochsensiblen Mama sitzen, dann sind die nachfolgenden Artikel sicher interessant für dich.

Finde heraus ob du eine hochsensible Mama bist!(Online Test von Tina Pichler)

Mit Hochsensibilität besser leben6 Tipps für den Umgang miteinander von „Zeit zu leben“

24 Tipps für HochsensibleKreatives denken.com

Hochsensibilität ist kein Nachteil oder eine Schwächeauch nicht in der Familie (Open Mind Academy)

 

 

 


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