Meine wundervolle Hausgeburt. Ein Geburtsbericht von Sarah.

 

GASTBEITRAG


 

Hallo ihr Lieben,
Ich freue mich meinen zweiten Beitrag hier auf howimetmymomlife zu veröffentlichen.
Unsere wunderschöne Stillgeschichte findet ihr hier .

Meine Hausgeburt

Und auch was die Geburt angeht, hat das Schicksal es gut mit uns gemeint aber lest selbst.
In der Schwangerschaft macht Frau sich ja gerne und viele Gedanken.
Wie wird es sein mit Baby, werde ich eine gute Mutter, wie wird mein Körper nach der Schwangerschaft aussehen, und wie steht es um uns als Paar?

Während der Schwangerschaft dachte ich wenig an die Geburt

Das alles waren Fragen die mir durch den Kopf gingen.
Doch hatte ich kaum einen Gedanken an die Geburt verschwendet.
Ich war der festen Überzeugung was rein kommt muss auch wieder raus kommen.
Mir war klar, dass das „Rauskommen“ vermutlich nicht so leicht sein würde wie na ihr wisst schon.. aber ich war ja nicht die erste Frau und würde auch nicht die letzte Frau sein, die ein Kind zur Welt bringt.
Im Übrigen wünsche ich mir auch mehrere Kinder (5 wenns klappt) und eins muss ja immer den Anfang machen.

Meine Mutter brachte mich auch Zuhause zur Welt

Meine Mutter ist mir stets eine gute Freundin und Beraterin im Leben, wie auch in meiner späteren Stillgeschichte, stand sie mir in der Schwangerschaft jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
Da ich selber als angeblich schmerzfreie Hausgeburt zur Welt kam, lag ihr Rat nahe auch zu Hause zu entbinden und mir eine gute Hebamme zu suchen der ich hundert Prozent vertraue und bei der mich total fallen lassen kann.

Eine Hausgeburt kam für mich zuerst nicht in Frage

Ich war ihren Ratschlägen immer sehr dankbar, aber eine Hausgeburt kam für mich nicht in Frage.
Das ist doch total Öko und veraltet.

Heutzutage geht man ins Krankenhaus, das total Schickimicki wie ein Kreissaalhotel eingerichtet ist.
Alles da was das Herz begehrt: ein bequemes großes Bett, eine Geburtswanne und andere Geräte, auf denen ich im Nachhinein betrachtet mit meiner Riesenkugel keine gute Figur gemacht hätte.
Kurzer Einwurf: wie zum Geier schafft man es als Wal auf einem solchen winzigen zerbrechlichen Hocker Platz zu nehmen und dort auch noch sein Kind zu gebären?

Aber zurück zum Thema.
Die Vorstellung zu Hause unser neues Boxspringbett einzusauen mit Fruchtwasser, Blut und was unter der Geburt sonst so aus einem austreten kann, war mir mehr als suspekt.
Genauer gesagt fand ich es total eklig.

Ich hörte viele Horrorstorys in Sachen Geburt

Überhaupt kennt man doch die ganzen Horrorstorys von Einleitungen, 40 Stunden Wehen, Schmerzen des Grauens und letztlich einer Geburt bei der die Frau komplett zerrissen ist, das Kind mit Saugglocke oder Zange geholt werden musste oder noch schlimmer einem Notkaiserschnitt in Vollnarkose, darauf hin Bindungsprobleme und obendrein Stillschwierigkeiten.

„Nein Danke! Das braucht ja kein Mensch!“
Vielleicht wollte ich mir auch aus Angst, genau so etwas würde bei uns auch passieren keine Gedanken über die Geburt machen.

So entschied ich mich für eine Geburt im Krankenhaus

Ich hatte mir also ein Krankenhaus ausgesucht und auch noch rechtzeitig eine Beleghebamme gefunden, die sich unter der Geburt nur um mich kümmern würde und nicht in die, in meiner Vorstellung, anderen 4 Nachbarkreissäle mit lauter schreienden Frauen rennen musste.
Was für ein Luxus.
So gefiel mir die Vorstellung.
Mir war die Geburtswanne von Anfang an sympathisch, da ich gehört hatte, es käme zu deutlich weniger Geburtsverletzungen (seien wir mal ehrlich, darauf kann jede Frau verzichten oder) und der für mich tatsächlich wichtigere Punkt: das Baby soll angeblich einen leichten schöneren Start ins Leben haben, da der Schreck der Geburt nicht so groß sei, da das Kind vom (Frucht-)Wasser ins Wasser geboren wird und nicht direkt die Elemente wechseln muss.

Ich hätte wenn, dann auch nur ambulant entbinden wollen.
Die Geschichten vom Stress kein Familienzimmer zu bekommen und letztlich lande man eh bei schrecklichen Zimmernachbarinnen und deren Schreikindern und müsse auch noch den nervigen Besuch der gesamten Sippschaft miterleben, klangen mir noch in den Ohren.
„Neeee!! Das tust du dir nicht an!“ war mir von Anfang an klar.

Prima, ist ja alles geregelt oder?
Ich hab meine eigene Hebamme, bekomme im Kreissaalhotel im Pool mein Baby und fahr dann nach der Geburt heim.
Für mich war das Thema mit der Geburt abgehakt.

Bei der Geburtsanmeldung bekam ich Panik

Als die Geburt immer näher rückte und ich die Zettel für die Krankenhaus Anmeldung und die Unterlagen für eine mögliche PDA auf dem Tisch liegen hatte wendete sich das Blatt dann plötzlich und mir wurde schlecht. Und ich meine jetzt nicht schlecht, wie das tägliche morgendliche Erbrechen das ich die gesamte Schwangerschaft ertragen musste.
Nein, ich bekam eine ausgewachsene Panikattacke.

Ich wollte keinen Arzt bei meiner Geburt dabei haben

Mir kam es schon merkwürdig vor, dass mein Frauenarzt mir sagte er könne ja bei der Geburt auch vorbei kommen, ganz so als wären wir Kumpels und verabredeten uns zum Pokern.
Was wollte er dort bei der Geburt?
Wozu braucht man überhaupt einen Arzt, ich dachte Hebammen sind die Geburtshelfer?
Möchte er am Ende einen Dammschnitt machen, nur um auch an mir zu verdienen?
Oder oh Gott, noch schlimmer, die Horrorvorstellungen von Saugglocke und Zange blitzen wieder auf.
Was, wenn über meinen Kopf hinweg entschieden wird, dass es zu einem KS kommt und ich unmündig da stehe, den Ärzten alles glauben muss, in der Hoffnung mein Kind und mich zu retten.

Ich verfluchte meine noch so selbstbewusste Aussage über das „Rauskommen“ und dass ich mich nicht früher mit dem Thema Geburt beschäftigt hatte.
Wie um Himmels Willen soll ich ein Kind aus mir heraus bringen?
Das geht doch schon rein physikalisch gar nicht.
Ein Kinderkopf durch so einen kleinen Ausgang ?
Hallooo HILFEEE!!!!

Tja da saß ich mit meinem
dicken Bauch und der Frage „wie krieg ich dieses Kind jetzt aus mir heraus?“

Über Youtube schaute ich mir Hausgeburten an

Meine liebe Mama stand mir zur Seite.
Mein Fels in der Brandung!
Sie hat mir über ihre schmerzfreie und wunderschöne Hausgeburt erzählt und sich mit mir viele Geburtsvideos auf YouTube angeschaut.
Etwas, das ich vorher nie freiwillig getan hätte.
Aber es waren die wohl bewegendsten Filme die ich je gesehen habe.
Friedliche Hausgeburten im Wasser, Frauen, die die Wehen lautstark veratmen, in denen der Mann die Frau hält und beide selbstbestimmt ihr kleines Wunder in Empfang nehmen.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie viele Liter Tränen ich geheult habe.
Als Schwangere ist man doch eh so nah am Wasser gebaut.

Dann stand es fest: Ich wollte eine Hausgeburt!

Aber für mich war ab dem Zeitpunkt absolut klar: das will ich auch!
Keine PDA, (die mir unheimliche Angst einjagte und von der ich auch nicht wahnsinnig viel halte.
Nennt mich Öko aber man weiß nicht, ob das Baby unter der Geburt nicht doch etwas von der PDA abbekommt und ob es für das Kind ein Unterschied ist ohne Betäubung auf die Welt zu kommen.) keine Zangen oder Saugglocken, keine Ärzte die sich mir auf den Bauch werfen müssen weil es zu einem Geburtsstillstand kommt, kein Notkaiserschnitt und kein Stress wie es dann zu Hause mit dem Baby klappen soll ohne Hilfe der Schwestern im Krankenhaus.

Ich entschied mich für unsere friedliche wahnsinnig schöne Hausgeburt im Geburtspool.

Es wird noch mal separat einen Geburtsbericht geben, daher verrate ich nicht zu viel aber ich kann euch sagen, dass für uns die Entscheidung zu Hause zu entbinden die Beste war, die ich hätte treffen können.

Meine wundervolle Hausgeburt

Unsere Tochter kam 5 Tage nach Termin, ohne Einleitung auf natürlichem Wege bei uns zu Hause im Wohnzimmer, im vertrauten Umfeld, in einem

Geburtspool im Kreise der Familie mit meinem Mann und meiner Mutter, so wie zwei Hebammen und einer Hebammenschülerin ohne Komplikationen und ohne Geburtsverletzungen, als Sternenguckerin zur Welt.
Laut Hebamme eine perfekte Geburt.

Wenn ich an unsere Geburt denke, dann habe ich sie nicht als besonders schmerzhaft in Erinnerung nur als unglaublich anstrengend.
Ich weiß jedoch noch dass ich in meinem tranceartigen Zustand unter der Geburt dachte „Scheiße, welche Frau ist so blöd und tut sich so etwas freiwillig mehrfach an? Und ich wollte mal 5 Kinder kriegen? Ha! Niiiiiiemals“

Im Nachhinein sind die Schmerzen vergessen

Aber was soll ich sagen, im Nachhinein vergisst man vielleicht den Schmerz und sieht alles in einer rosaroten Blase, denn die Glückshormone waren einfach stärker, aber sollten die nächsten Geburten genau so sein, würde ich auch noch 100 weitere Kinder bekommen wollen!

Auch an dieser Stelle möchte ich allen Leser(inne)n meine Meinung und meinen Rat aufdrängen!

Traut euch eine Hausgeburt zu!

Traut euch! Bekommt euer Kind selbstbestimmt und zu Hause!
Oder wenigstens im Geburtshaus!
Statistiken beweisen was ich erlebt habe, zu Hause entspannt man sich einfach viel besser, als im Krankenhaus und es kommt zu deutlich weniger Komplikationen und Verletzungen.
Hätte es bei uns einen Notfall gegeben, wäre ein Krankenhaus mit Kinderstation keine 10 Minuten entfernt und auch in dem Krankenhaus welches ich mir erst ausgesucht hatte hätte ein Krankenwagen kommen müssen, da es dort keine Kinderstation gibt.

Lest keine Horrorgeschichten über die Geburt!

Und lasst euch bitte nicht von den ganzen Horrorgeschichten einschüchtern!
Die Frau ist von der Natur dazu gemacht worden Kinder zu bekommen!
Wir können das!
Vertraut auf euch und euren Körper!
Mit einer guten erfahrenen Hebamme bei der man sich richtig fallen lassen kann, kann die Geburt zu einem wunderschönen Erlebnis werden, an das man gerne zurück denkt.

Für Fragen zur Hausgeburt oder zur Wassergeburt könnt ihr mir gerne eine Nachricht schreiben.
Vielen Dank fürs Lesen!

Eure Sarah (@ fromsarahwithlv )