„Mama arbeitet im Home Office!“. Diesen Satz habe ich vor ein paar Wochen noch zu meiner Tochter gesagt als ich am Laptop saß und ein paar Emails beantwortete während sie gerade mit ihrer Puppe spielte und mir ein paar Minuten #metime gab. Das Wort #metime gibt es aber kaum noch seitdem ich wieder angefangen habe zu arbeiten. Denn arbeiten im Homeoffice bedeutet zwar große Flexibilität aber setzt noch größeres Organisations- und Improvisionstalent voraus.

Über den Beitrag „Vereinbarkeit im Homeoffice“ von der lieben Frida (die ich übrigens schon „in echt“ kennengelernt habe und super finde!) bin ich auf die Blogparade von Melanie vom Blog „Glücklich scheitern“ aufmerksam geworden. Dieses Thema passte perfekt zu meinem momentanen Alltag – denn ich arbeite seit fünf Monaten im Homeoffice und es ist wirklich manchmal schwerer als man sich vorstellt.

„Wann hast du eigentlich die Zeit um deine Blogposts zu schreiben?“

Ich möchte diese Blogparade ebenfalls dazu nutzen um eine Frage zu beantworten, die mir ganz oft gestellt wird. Und zwar bekomme ich immer wieder Nachrichten von anderen Mamas, in denen sie mich fragen wann ich denn bitte dazu komme meine Blogposts zu schreiben – als Mutter hätte man schließlich genug anderes zu tun.

Die wenigsten wissen, dass ich neben dem Bloggen auch noch in meinem „normalen“ Beruf arbeite. Wüssten sie das, würden sie sich vermutlich nur noch mehr fragen wann zu Teufel ich denn dann noch Blogposts schreiben kann.

Ich versuche diese Frage zu beantworten indem ich euch von unserem Alltag erzähle. Und im Zuge der Blogparade versuche ich euch noch ein paar Tipps für das Arbeiten im Homeoffice zu geben.

Mama arbeitet im Home Office

Ein Tag mit Kinderbetreuung

Meine Tochter geht zweimal die Woche zur Tagesmutter. Diese Tage nutze ich, um effektiv alles abzuarbeiten was ich schwer erledigen kann wenn meine Tochter da ist. In meinem Fall sind das Telefonate mit Kunden und Aufgaben, bei denen ich mich konzentrieren muss. Auch Blogposts schreibe ich oft wenn meine Tochter nicht da ist und ich etwas Luft bei der „normalen“ Arbeit habe. Ich habe das Glück und habe nur ein Tages-oder Wochenpensum bei der Arbeit und kann dieses so legen wie ich Zeit habe. Ob ich also putze, arbeite oder Blogposts schreibe wenn meine Tochter nicht da ist, ist meiner Firma relativ egal solange ich am Ende des Tages alles erledigt habe was angefallen ist.

Ein Tag mit Kinderbetreuung und Home-Office sieht so bei uns aus:

6:30 Uhr: Nachdem ich versucht habe meine Tochter vom Weiterschlafen zu überzeugen, dies aber wie in 99% der Fälle nicht klappt, stehen wir auf

6:45 Uhr: ich mache meiner Tochter eine Gute-Morgen-Flasche und mir einen Espresso

7:00 Uhr: meine Tochter trinkt auf dem Sofa ihrer Flasche und sieht sich (manchmal, ab und zu oder meistens) dabei eine Kindersendung an #rabenmutter – Ich setze mich mit meinem Espresso an den Laptop und checke kurz alle Emails für die Arbeit und meine Social Media Kanäle für den Blog.

7:15 Uhr: meine Tochter findet Fernsehen nicht lange spannend und spielt, nachdem sie die Flasche leer getrunken hat, circa 20-30 Minuten selbstständig. Ich nutze dieses Zeitfenster um wichtige Emails zu beantworten.

7:45 Uhr: wenn meine Tochter zu mir kommt ist dies mein Signal, dass ich den Laptop zuklappe und uns Frühstück mache. Gemeinsam frühstücken wir einen Joghurt, ein Frischkäsebrot und etwas Obst.

8:00 Uhr: Wir gehen ins Bad. Ich dusche und sie schmeißt mir allerlei Sachen in die Badewanne und lacht sich schlapp. Dann putzen wir gemeinsam Zähne und während ich mich schminke, spielt sie mit ihren Badezimmer-Spielsachen.

8:20 Uhr: Wir verlassen das Haus damit meine Tochter pünktlich um 8:30 Uhr bei der Tagesmutter ist (die wohnt zum Glück nur 5 Minuten Fußweg von uns entfernt!)

8:45 Uhr – 12:00 Uhr: effektives Arbeiten. Habe ich die wichtigsten Sachen abgearbeitet gehe ich manchmal noch ins Fitnessstudio um ein bisschen meinen Kopf zu lüften. Die Arbeit wird dann am Abend nachgeholt.

12:00 Uhr: ich bereite das Mittagessen vor

12:15 Uhr: ich hole meine Tochter von der Tagesmutter ab und wir essen gemeinsam zu Mittag

13:00 Uhr: Nach dem Mittagessen wird meine Tochter langsam müde und ich lege sie in ihr Bettchen. Nachdem ich gewartet habe bis sie eingeschlafen ist bleibe ich noch ein paar Minuten neben ihr liegen und checke meine Social Media Kanäle für den Blog oder pinne ein bisschen auf Pinterest. Danach verlasse ich leise den Raum und setze mich wieder an den Laptop. Nun gebe ich Gas, denn meine Tochter schläft meistens nur 60 bis 90 Minuten. Gibt es wichtige Telefonate, erledige ich diese nun zügig. Ich antworte auf Emails und arbeite den Rest meiner To-Do´s ab. Bleibt noch etwas Zeit, mache ich noch etwas für den Blog.

14:30 Uhr: Mittagsschlaf ist zu Ende. Wir spielen ein bisschen gemeinsam in der Wohnung und ich erledige den Haushalt. Danach gehen wir wieder an die frische Luft. Ich checke ab und zu mein Handy ob eine wichtige Email rein kam. Ist dies der Fall versuche ich diese schnell via Handy zu beantworten und gebe Bescheid, dass ich erst am Abend wieder an den Laptop kann.

19:00 Uhr: Unser Abendritual beginnt gleich. Ich bereite uns das Abendessen zu. Während ich in der Küche stehe und meine Tochter durch die Wohnung wuselt nehme ich mein Handy in die Hand und veröffentliche einen Post auf Instagram, den ich gleichzeitig auch auf Facebook teile. Dann lasse ich mein Handy in der Küche liegen und esse mit meiner Tochter zu Abend (ich esse nur sehr wenig, da ich später noch mit meinem Freund „richtig“ esse).

20:00 Uhr: Hat meine Tochter aufgegessen, mache ich sie bettfertig, bereite noch eine Gute-Nacht-Flasche zu und bringe sie ins Bett. Ist sie eingeschlafen bleibe ich noch ein paar Minuten neben ihr liegen und beantworte erste Kommentare zu meinem Instagram Post.

20:30 Uhr: wenn mein Freund noch nicht Zuhause ist setze ich mich nochmal an den Laptop und erledige alles was ich tagsüber nicht geschafft habe. Kommt er dann nach Hause, essen wir gemeinsam zu Abend und schauen eine Serie an.

22:00 Uhr: Nachdem wir zu Abend gegessen und ein oder zwei Folgen unserer Lieblingsserie geschaut haben, setze ich mich noch einmal an den Computer und arbeite (bei meiner Arbeit kommen manchmal auch spätabends neue Aufträge, die ich lieber am Abend in Ruhe abarbeite als morgens wenn meine Maus wach ist. Plane ich für den nächsten Tag einen Blogartikel, breite ich diesen ebenfalls am Abend vor. Ist mein Freund geschäftlich auf Reisen nutze ich diese Abende meistens um mehr für den Blog zu machen.

 

Mama arbeitet im Home Office

Ein Tag ohne Kinderbetreuung

Geht meine Tochter nicht zur Tagesmutter sieht der Morgen immer identisch aus. Ich habe dies zu unserem festen Ritual gemacht seitdem ich wieder arbeite, damit es uns beiden leichter fällt und kein buntes Durcheinander herrscht. Ansonsten versuche ich im weiteren Tagesablauf meine Tochter zu wenig wie möglich spüren zu lassen, dass ich arbeite. Ich checke zwar meine Mails und bekomme auch manchmal einen Anruf, versuche dies aber alles kurz zu halten.

Wenn meine Tochter Zuhause ist sieht unser Tag ungefähr so aus:

6:30 Uhr – 8:30 Uhr: gleicher Tagesablauf wie mit Kinderbetreuung.

8:30 Uhr: Meine Tochter wird langsam quängelig und will nach draußen. Also ziehen wir uns an und gehen auf den Spielplatz, an den Strand oder erledigen Einkäufe. Ich checke ab und zu mein Handy ob eine wichtige Email rein kam. Ist dies der Fall versuche ich diese schnell via Handy zu beantworten und gebe Bescheid, dass ich erst gegen Mittag wieder an den Laptop kann.

13:00 Uhr: Mittagessen und danach Mittagsschlaf. Während des Mittagsschlaf arbeite ich. Der restliche Tag sieht genauso aus wie ein Tag mit Kinderbetreuung.

 

* Sollte ich an einem Tag ohne Tagesmutter nicht alles bezüglich der Arbeit geschafft haben, einige wichtige Dinge aber erledigen muss, rufe ich unsere Nounou an. Ihre Nounou ist Ende 60 und ihre „Ersatzoma“ hier in Südfrankreich. Sie geht dann oft mit ihr von 17:00 – 19:00 Uhr auf den Spielplatz und/oder an den Strand. Ich kann in dieser Zeit dann effektiv arbeiten oder den Haushalt erledigen und kochen. Weiß ich, dass die Nounou kommt, arbeite ich nach dem Mittagsschlaf meiner Tochter gar nicht sondern verbringe die Zeit intensiv mit ihr.

Meine 5 Tipps

Für die Arbeit als Mama im Home Office

 

  • Feste Rituale / Tagesabläufe:

Seitdem ich wieder arbeite sieht jeder Morgen (in etwa) gleich aus. Egal ob sie zur Tagesmutter geht oder wir nach draußen gehen. In der Zeit zwischen dem Aufstehen und dem Haus verlassen trinkt sie ihre Flasche, spielt etwas alleine (dies klappt ausgeschlafen immer am besten!) und ich kann Emails und Social Media Kanäle checken ohne das meine Tochter das Gefühl hat, dass ich sie nicht beachte. Kommt sie zu mir, ist das unser Signal, dass ich den Laptop zuklappe.

  • Prioritäten – ToDo Listen

ToDo Listen helfen wirklich ungemein um effktiv zu arbeiten. Vor allem wenn man dies tut während das Kind Mittagsschlaf macht. Man setzt dich an den Computer, schaut auf seine Liste und fängt an alles nach und nach abzuarbeiten bis das Kind aufwacht. So vertrödelt man keine Zeit. Ich erstelle mir jeden Abend die ToDo Liste für den nächsten Tag. Und zwar ordne ich die Punkte nach Priorität. So gehe ich sicher, dass ich die wichtigen Dinge definitiv erledige und kann am Abend, die weniger wichtigen Punkte, die ich nicht geschafft habe wieder auf die ToDo List des nächsten Tags setzen.

  • Betreuungsmöglichkeiten annehmen

Wer sein Kind nicht zu einer Tagesmutter oder in die Krippe geben will, der könnte auch die Oma fragen. Wer das nicht möchte oder keine Familie in der Nähe hat kann sich nach einer Ersatzoma umhören oder die Nachbarin / Freundin / etc. fragen ob sie vielleicht am frühen Abend eine Runde mit dem Kind spazieren gehen.

  • Den Haushalt MIT Kind machen

Wäsche aus dem Wäschekorb in die Waschmaschine räumen und umgekehrt, auf dem Staubsauger reiten oder ein extra Spielzeug bereitlegen während man Wäsche aufhängt. Alle diese Dinge können auch MIT Kind erledigt werden und sind gleichzeitig auch für das Kind lustig. Natürlich braucht man mit Kind etwas mehr Zeit dafür, aber wenn man es spielerisch gestaltet spricht ja nichts dagegegen wenn man etwas länger dafür braucht (das Bad oder die Küche würde ich übrigens nie mit Kind putzen wegen der Reinigungsmittel).

  • Prioritäten setzen

Man muss nicht alles machen. An erster Stelle steht das Kind. An zweiter die Arbeit, für die man Geld bekommt. Dann kommen die Dinge, die einem Spaß machen und zu guter Letzt der Haushalt. Sollte einem der Haushalt Spaß machen, dann hat man immerhin keine ungeliebten Arbeiten. Ist dies nicht der Fall dann sollte man sich von der Idee verabschieden, dass immer alles blitzblank sauber sein muss. Ansprüche runterschrauben, für frische Wäsche und sauberes Geschirr sorgen und den Boden auch mal krümelig lassen (weil er das sowieso nach dem nächsten Keks wieder wird).

mama home office

Im Home Office gibt es keinen Feierabend

Arbeiten im Home Office

ohne Kinderbetreuung schwer möglich!

Ich gebe es zu: ich habe es gut! Die Sache mit der Tagesmutter hilft mir unglaublich und wir haben wirklich ein riesen Glück, diese Frau gefunden zu haben! Sie ist vom Staat angestellt, betreut 2-3 Kinder bei sich Zuhause aber trifft sich jeden Morgen mit den anderen 8 Tagesmüttern meiner Stadt auf dem Spielplatz oder macht mit ihnen gemeinsame Unternehmungen wie zum Bespiel einen Zoo Besuch. Sie arbeitet seit 15 Jahren in diesen Beruf, hat ein Herz erwärmendes Gemüt und meine Tochter liebt sie.

Mit der Nounou haben wir ebenfalls einen 6er im Lotto! Sie liebt meine Tochter wie ihr Enkelkind (liegt vielleicht daran, dass sie keines hat), ist total Naturverbunden und leicht esoterisch (sie findet es wichtig, dass meine Tochter oft barfuß läuft um mit der Erde in Kontakt zu sein oder, dass sie mit den Händen Steine, Äste, etc. anfässt). Ich kann beiden Frauen zu 100% vertrauen und meine Tochter daher auch guten Gewissens in ihre Hände geben. Hätte ich diese beiden Frauen nicht könnte ich vermutlich gar nicht oder nur sehr wenige Stunden arbeiten.

 


Habt ihr meinen Artikel zu den verschiedenen Betreuungsformen gelesen? Dort haben verschiedene Mamas auch in kurzen Interviews auch erzählt warum sie sich für die jeweilige Betreuungsform entschieden haben.