Lange Autofahrten mit Baby sind für uns Alltag. Da unsere Familien circa 800km weit von uns entfernt wohnen sitzen wir seit der Geburt unserer Tochter des öfteren zwischen 8 und 10 Stunden im Auto. Die erste Autofahrt unternahmen wir als sie gerade einmal 4 Monate alt war. Damals machte ich einige Fehler was das Packen der Koffer anging und auch während des Autofahrt lernten wir einige Dinge, die wir optimieren konnten. Dies taten wir auch und heute, fünf Langstreckenfahrten später haben wir es einigermaßen geschafft organisiert zu verreisen.

Lange Autofahrt mit Baby – bei jedem anders!

Hier möchte ich euch ein paar Tipps geben. Allerdings ist zu beachten, dass unsere Kinder alle unterschiedlich sind und meine Tipps bei manchen von euch rein garnichts bringen. Seht es einfach als unverbindlichen Tipp einer autoerfahrenen Mama. Was ihr davon umsetzt und was ihr als schwachsinnig empfindet ist euch überlassen. Ebenso freue ich mich aber auch immer über weitere Tipps! Solltet ihr also welche für mich haben, immer her damit 🙂

Bei unserer ersten Autofahrt habe ich den Fehler gemacht und alles in tausend kleine Taschen gestopft. Schon bei der ersten Pause an der Raststätte habe ich vergessen in welcher Tasche sich was befindet.

Wenige, große Taschen!

Daher mein erster Tipp: Alle Klamotten für Mama und Baby in einen großen Koffer! Ebenfalls im großen Koffer landet alles was man nicht während der Autofahrt brauchet (Sterilisator, Ersatz-Windelpackung, Schuhe, Spielzeug mit dem nicht im Auto gespielt werden soll etc.). Natürlich kann man auch 2 Koffer nehmen und die Sachen von Baby und Mama trennen. Da bei uns der Papa aber auch noch einen Koffer besitzt und der Kinderwagen in den Kofferraum muss, sparen wir Platz. Sollte man zwei Kinder haben, könnte man zum Beispiel noch versuchen, dass sich die Kinder entweder einen Koffer teilen oder jeder Elternteil sich einen großen Koffer mit einem Kind teilt (wir wissen ja alle: für die Kinder hat man meist mehr dabei als für sich selbst. Daher wäre es platz-technisch wohl besser wenn sich Eltern und Kinder einen Koffer teilen. Diese Kofferpackweise ist auch gut für Flugreisen. Da kann man auch nicht alles in tausend Taschen verteilen. Außerdem macht es einen wirklich verrückt wenn man zu viele Taschen hat und den Überblick verliert.

Zwischenübernachtung einplanen

Im Vorfeld unserer Reise setze ich mich immer an den Computer und suche Hotels für eine Zwischenübernachtung raus. Da wir grundsätzlich gerne in einem Stück durchfahren möchten buchen wir aber kein Hotel vor. Daher ist es ratsam ab circa der Hälfte der Strecke „Notfallhotels“ rauszusuchen und sich Adresse + Telefonnummer zu notieren. Ich selbst habe immer  Hotels auf meiner Liste in einem Abstand von einer Stunde Fahrzeit. So können wir einfach schauen wie es unserer Tochter geht und wenn sie garnicht mehr durchhält einfach beim nächsten Hotel anhalten und dort übernachten (wenn man kein Hotel vorbucht ist es wirklich ratsam mehrere Hotels auf der Notfallliste zu haben, da man nicht immer davon ausgehen kann, dass alle Hotels frei sind. Ebenso wichtig ist es wirklich Adresse + Telefonnummer zu notieren da man im Ausland ja oft kein Internet hat um noch einmal Online nachzuschauen).

Extra Reisetasche

Für eine eventuelle Zwischenübernachtung packe ich meist noch eine kleine Extra-Reisetasche. Dort verstaue ich unsere Kosmetikbeutel, Ersatzkleidung, Ersatzwindeln, eine weitere Dose Milchpulver, andere „Ersatzteile“ wie Schnuller und unsere Schlafsachen). Dann können die großen Koffer für die Zwischenübernachtung im Auto bleiben.

In den Kofferraum kommen unsere großen Koffer, die kleine Extra-Reisetasche (für meinen Freund ist dies ein Rucksack), das Reisebett und der Kinderwagen.

Babys Reise – Utensilien für lange Autofahrten

Für lange Autofahrten im Sommer habe ich übrigens einen Baumwoll-Bezug für den Maxicosi gekauft. Ohne diesen Bezug hat sie sich teilweise am Hinterkopf und Rücken nass geschwitzt. Mit Baumwollbezug ist es deutlich besser. Finden könnt ihr solche Bezüge zum Beispiel hier (klick*).

In den Fahrraum kommen die Wickeltasche, meine Handtasche, die Spielsachen und eine kleine Wolldecke. In die Wickeltasche müssen mindensten doppelt so viele Windeln wie man in der Fahrtzeit Zuhause bräuchte (man weiß ja nie). Ebenfalls packe ich doppelt so viel Milchpulver in meine Dosierdöschen und eine 0,5 Liter Thermoskanne (als ich noch gestillt habe fiel das natürlich weg). Was bei mir auch immer in die Reise-Wickeltasche kommt sind alle Medikamente, Nasensauger, Dentinox, Ersatzschnuller. Ersatz-Schnullerketten, 2 Wickelunterlagen und eine neue Packung Feuchttücher. Seitdem meine Tochter auch echtes Essen bekommt habe ich auch noch extra-Feuchttücher für Gesicht & Hände dabei (nehmt auch eine kleine Plastiktüte für Müll mit).

Eine kleine Wolldecke ist aus drei Gründen ratsam: 1. um das Kind beim schlafen zudecken zu können (denkt daran: im Winter setzt man das Kind ja nicht mit Jacke in den Kindersitz und im Sommer hat man meist die Klimaanlage an) 2. wenn man das Kind bei einer Rast nicht komplett anziehen möchte kann man es einfach in die Decke wickeln und sich so die Beine vertreten und 3. wenn man keinen Wickelraum zur Verfügung hat und auf hartem Untergrund wickeln muss. Dann kann man einfach die Wolldecke unter die Wickelunterlage legen und das Kind liegt weich. Das Spielzeug packe ich meist in einen Stoffbeutel. So fliegt es nicht im Auto herum und ich kann meiner Tochter gezielt das Spielzeug geben mit dem sie spielen soll und sie hat nicht alles auf einmal.

Zum Thema Spielzeug. Einen Monat vor Reisebeginn verstecke ich 2-3 von ihren Spielsachen. Zusätzlich kaufe ich vor jeder Reise 2 neue Spielsachen bzw. bastel ich auch oft welches. Auf der Autofahrt bekommt sie dann, wenn sie unruhig wird, erst ihre „alten“ Spielsachen, welche sie neu entdecken kann und erst wenn die dann langweilig werden und sie quengelt bekommt sie eines des neuen Spielsachen (aber nur eins! Das zweite ist der „Joker“ für die Rückfahrt). Ein Buch wird ebenfalls mit ins Auto genommen. Und was ich bei unserer nächsten Autofahrt probieren werde: ein Hörspiel! Bisher war sie zu klein aber bald wird sie 1 Jahr alt und wer weiß, vielleicht interessiert es sie ja (ich werde berichten!). Natürlich kann man auch eine Kinderlieder CD oder eine Kinderlieder Playlist abspielen. Da reagiert allerdings der männliche Insasse unseres Wagen eher semi gut. Mal sehen, vielleicht wird auch er irgendwann einmal Kinderlieder hören wenn die Tochter dann zufrieden ist 😉

Bespaßung nur bei Notwendigkeit!

Ich bespaße meine Tochter übrigens nur wenn sie es selbst einfordert bzw. wenn sie unruhig wird. Die erste Zeit lasse ich sie einfach in ihrem Sitz die Landschaft beobachten oder mit ihrem Schnuffeltuch spielen. Ebenfalls gebe ich ihr immer nur ein Spielzeug zur selben Zeit.

Viele Pausen machen

Pause machen wir alle 2-3 Stunden. Natürlich nicht wenn sie schläft. Dann werden auch bei uns die Beine zusammengekniffen und weitergefahren. Eine Pause sollte dann mindestens 20 Minuten betragen. Die Kinder sollten sich austoben können dh. ich lasse meine Tochter wenn möglich auch oft ein wenig krabbeln. Ansonsten laufe ich viel mit ihr herum und zeige ihr die neue Umgebung. Das ist spannend und danach ist sie im Auto auch zufriedener.

Reise-Proviant

Denkt auch an euch und nehmt genug Getränke und Snacks für euch selbst mit. Ich nehme meistens stilles Wasser mit welches ich für mich und die Flaschen meiner Tochter benutzen kann. Ebenfalls achte ich bei unseren Snacks darauf, dass auch meine Tochter davon essen könnte. Cola & Schokoriegel habe ich aber auch dabei (psssssst, das darf natürlich nur rausgeholt werden wenn sie schläft). Wenn ihr Gläschen mitnehmt, dann vergesst nicht mindestens 2 Löffel und Lätzchen mit ins Auto zu nehmen und genug Taschentücher zum abwischen.

Im Übrigen erinnere ich mich immer an die Autofahrten in den Urlaub mit meiner Mutter. Sie war alleinerziehend und ist trotzdem oft mit mir und meinem Bruder nach Italien gefahren. Wir durften uns vor der Abfahrt damals in der Bibliothek Bücher und Kassetten ausleihen und saßen dann mit unserem „Kassettenkoffer“ im Auto, hörten stundenlang Hörbücher oder lasen Comics. Wer also als Erwachsener keine Lust hat „Gruppenhörbuch“ zu hören und Kinder hat, die schon Kopfhörer aufsetzen können, dem kann ich das nur empfehlen.

Heutzutage lädt man natürlich den Ipod mit Hörbüchern voll. Aber das Ergebnis ist das Gleiche. Eine andere Idee ist es natürlich Filme auf das Tablet zu laden und die Kids einen Film anschauen zu lassen. Dafür ist meine Tochter aber noch zu klein und ich kann keinen Erfahrungsbericht abgeben wie gut das klappt.

Die Abfahrtszeit nach den Schlafenszeiten planen

Zuletzt noch ein sehr wichtiger Punkt: die Abfahrtszeit! Wir wählen die Zeit unserer Abreise meistens so, dass wir so viele Schlafzeiten wie möglich mitnehmen können. Das heißt bei uns, dass wir bei einer 10 Stunden Autofahrt meist zwischen 8 Uhr losfahren und dann den Vormittags- , Mittags- und Nachmittagsschlaf mitnehmen. Allerdings machen nicht alle Kinder so viele Schläfchen und es wäre eventuell ratsam bis spät in die Nacht hineinzufahren damit man den Nachtschlaf ausnutzt (geht allerdings nur wenn sich das schlafende Kind dann leicht umbetten lässt).

Lasst mich mal überlegen ob ich nun alles aufgezählt habe. Vielleicht ist ein kurze Übersicht besser:

Lange Autofahrt mit Baby / Kleinkind

Checkliste

Vor der Reise: 

1. Spielsachen verstecken, die im Auto wieder interessant sein sollen

2. neue „Joker“- Spielsachen besorgen

3. Nach Hotels für eine eventuelle Zwischenübernachtung schauen

Koffer packen:

1. alles was nicht während der Fahrt benötigt kommt in (so wenig wie möglich) große Koffer!

2. wenn benötigt: Reisebett

3. eine Extra-Reisetasche für eine Zwischenübernachtung (auch gut für alle Ersatzsachen)

4. Wickeltasche gut befüllen (auch mit Medikamenten und Ersatz-Wickelunterlagen)

5. Spielsachen für die Fahrt in eine Tasche

6. eine kleine Wolldecke mitnehmen

7. Genug Getränke und Snacks für die Familie

Im Auto:

1. Die „alten“ Spielsachen zuerst anbieten.

2. Kinderlieder und Hörbücher

3. Bilderbuch

4. alle 2-3 Stunden eine Pause von mindestens 20 Minuten mit viel Bewegung und neuen Eindrücken

5. wenn das Kind sehr unruhig ist notfalls eine Zwischenübernachtung

 

Ich hoffe meine Tipps konnten euch ein wenig weiterhelfen! Wir wagen uns in  3 Wochen übrigens an die erste Flugreise mit Kind. Davon werde ich dann natürlich auch berichten 🙂

 

GUTE FAHRT! 


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Bildquelle: pixabay

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